Einkaufstempel wird wieder mit Leben gefüllt

von 18. März 2009

(ens) “Wir schaffen hier etwas, wie man es in der Region noch nicht kennt.“ Diese Ankündigung von Clemens Cord Lührmann legt die Messlatte hoch. Denn schon im September will Lührmann gemeinsam mit seinem Vater Helmut das ehemalige Karstadt-Kaufhaus in der Mansfelder Straße in Halle (Saale) wiedereröffnen. Am Dienstag bekamen Vater und Sohn, beide betreiben das Möbelhaus “He-Lü”, von Arcandor die Schlüssel für das 1981 erbaute und seit zwei Jahren leerstehende Kaufhaus. Einen Millionenbetrag haben die beiden für das Haus bezahlt. “Es war sehr günstig”, wie Senior-Chef Helmut Lührmann sagte.

Doch nun muss rangeklotzt werden. Denn Technik und Heizanlagen sind veraltet, trotzt Leerstands musste Karstadt monatlich einen mittleren fünfstelligen Betrag für den Betrieb das Hauses zahlen. Von diesen Kosten wollen die Lührmanns runter. Im Gespräch ist deshalb die Anbringung einer Solaranlage auf dem Dach sowie die Errichtung eines Blockheizkraftwerks.

Doch nicht nur hinter den Kulissen wird gearbeitet. “Wir dürften eigentlich schon morgen öffnen, wollen aber vorher alles umgestalten”, so Lührmann-Junior Clemens Cord. So soll die Schaufensterfront durch Schaukästen ergänzt werden, in denen hallesche Künstler ihre Werke ausstellen können. Ihnen sollen in den oberen Karstadt-Etagen auch Ateliers zur Verfügung stehen.

Auf den 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche im Erdgeschoss wollen die Lührmanns einen Möbelmarkt eröffnen. Keinen normalen. Begriffe wie “Wohnkaufhaus” und “Erlebniskaufhaus” fielen. Vor allem “phantasievolles Möblieren” soll dabei im Mittelpunkt stehen, die Möbel “inszeniert“ werden. Angeboten werden sollen dabei Marken, die es bislang in der Region so gut wie nicht gab. 15 bis 20 neue Jobs werden geschaffen

Das bisherige Kaufhaus in Halle-Neustadt bleibt auch künftig erhalten, soll jedoch zu einem SB-Markt umgestaltet werden. Mit dem Standort in der Innenstadt erhoffen sich die Lührmanns wieder einen stärkeren Zuspruch von Althallensern. Die waren mit dem Umzug in die Neustadt weggeblieben. Jahrelang hat He-Lü in der Hafenstraße in unmittelbarer Nähe des Karstadt-Kaufhauses seit 1990 einen Möbelmarkt betrieben, bevor man nach Neustadt umzog.

Neben den Möbeln steht künftig das Erlebnis ganz weit vorn. Kaffeeautomaten können mit Kaffeespezialitäten getestet, die Kunden so zum Kauf angeregt werden. Vorgesehen ist auch eine Kochschule, in denen Drei-Gänge-Menüs zubereitet werden. Auch Events wie Produktvorführungen gehören zum neuen Konzept dazu. Interessenten gebe bereits für das Restaurant und das Bistro sowie einige Bürobereiche in den oberen Etagen und eine Boutique. Gespräche laufen zudem zum Technik-Center. Und wem der Einkaufstress zuviel wird, der kann in der Lounge entspannen.

Am 14. April 2007 hatte Karstadt sein Kaufhaus in der Mansfelder Straße geschlossen. Das einstige Centrum-Warenhaus diente im Sommer 2008 als Domizil für eine Kunstausstellung. In der übrigen Zeit stand das Haus leer.