FDP feiert 65 Jahre liberalen Genscher

von 7. Februar 2011

Es ist Wahlkampf in Sachsen-Anhalt. Den Reigen, der mit Prominenz gespickten Veranstaltungen hat am Montagabend die FDP im K&K eröffnet. Gefeiert wurde die 65-jährige Mitgliedschaft von Hans-Dietrich Genscher bei den Liberalen, just an dem Ort, an dem sein Interesse für Politik geweckt wurde. Wie Genscher erzählte, habe er in jenem Saal 1946 die erste Wahlkampfveranstaltung miterlebt. Einige Jahre zuvor habe hier sogar seine karnevalistische Karriere begonnen, sagte Genscher mit Blick auf den aus der rheinischen Karnevalsregion kommenden Guido Westerwelle. Als Winnetou habe er als Achtjähriger gehen wollen, doch mit dem nach den Wünschen seiner Mutter geschneiderten Kostüm sei er nicht zufrieden gewesen. Lobesreden auf Genscher hielten der Landtagsabgeordnete Gerry Kley, der Spitzenkandidat zur Landtagswahl Veit Wolpert, Bundesaußenminister Guido Westerwelle und die Staatssekretärin Cornelia Pieper. Sie kommentierte Genscher mit „ein gutes Wort, das man selbst noch hören kann, zählt mehr als der beste Nachruf.“

Gerade einmal 129 Mitglieder habe die FDP, die 65 Jahre dabei sind. “Und 23 davon kommen aus Sachsen-Anhalt”, wusste die Landesvorsitzende und Staatssekretärin Cornelia Pieper zu berichten. Sie lobte Genscher als einen Mann, der sich selbst in stürmischen politischen Zeiten nicht hat von seinen liberalen Idealen abbringen lassen. Er sei immer glaubwürdig und authentisch mit seiner Politik gewesen.

“Wir feiern heute gelebte Geschichte”, sagte FDP-Chef und Bundesaußenminister Guido Westerwelle. Genscher habe große Geschichte geschrieben für Deutschland, Europa und den Frieden in der Welt. Sich selbst habe er dabei zurückgestellt, selbst gesundheitliche Probleme. Auch dank Genscher sei Deutschland geachtet in der Welt, “weil wir auf Demokratie gesetzt haben.”

Vom demokratischen Recht auf freie Meinungsäußerung machten denn auch einige Gegner der liberalen Politik Gebrauch. Einige Teilnehmer der Montagsdemo hielten Plakate gegen Bürgerarbeit nach oben und riefen “Hartz IV ist verfassungsfeindlich.” Aus einer anderen Ecke schallte es, “ihre Partei baut auf die Ausbeutung der Menschen.” Auch der Ruf nach Mindestlöhnen war zu vernehmen.

Den Besuch Westerwelles hat auch ein Hallesches Original genutzt. D-Rolf ließ seinen Trabi signieren, mit dem er übrigens derzeit Werbung für SPD-Mann Jens Bullerjahn fährt.

Vor der großen Festveranstaltung hat die FDP auf dem oberen Boulevard noch ihre "Wählbar" eingerichtet. Hier sollen unter anderem bis zur Landtagswahl Veranstaltungen mit den Kandidaten stattfinden.