Förderschulen: Stadt zieht Schließungsvorlage zurück

von 3. August 2010

Die Eltern hallescher Förderschüler müssen weiterhin auf eine Entscheidung zur Zukunft der einzelnen Schulen warten. Bildungsdezernent Tobias Kogge hat am Dienstagabend eine entsprechende Vorlage im Bildungsausschuss zurückgezogen. Das hatte er einen Tag zuvor auf Nachfrage von HalleForum.de noch zurückgewiesen und von einer Ergänzungsvorlage gesprochen. Doch nun dieser Schritt. Kogge begründet dies mit laufenden Verhandlungen über die Höhe der Gastschulbeiträge mit Land und Landkreisen.

“Warum erst jetzt die Gespräche mit dem Umland?”, kritisierte René Trömel (Linke). “Das ist keine professionelle Handhabe.” Denn eigentlich sollte über die Vorlage schon im Juni geredet werden, war vom Ausschuss damals aber abgesetzt worden – weil die Verwaltung die Unterlagen zu spät einreichte. Erst nach dieser Sitzung und der einhergehenden Kritik von Stadträten hat sich die Verwaltung offenbar zu Gesprächen entschieden. Das Umland soll sich stärker an der Finanzierung der Förderschulen durch höhere Gastschulbeiträge beteiligen. Die aktuellen Zahlungen des Umlandes würden nur ein Drittel der Kosten pro Schüler decken, hatte Kogge argumentiert (HalleForum.de berichtete). Möglicherweise soll der Saalekreis auch die Trägerschaft einzelner Schulen übernehmen. Kogge verteidigte noch einmal die alte Vorlage, die die Schließung von bis zu vier Förderschulen vorsah. “Ohne diesen harten Aufschlag hätte es keine Bewegung gegeben.”

Im September wird es nun voraussichtlich eine neue Vorlage geben, in der nun wahrscheinlich nur noch eine Förderschule zur Disposition steht: Am Jägerplatz. Und nebenbei informierte Kogge auch, wie das Gebäude wohl künftig genutzt werden könnte. Als Grundschule sind die Räume zu klein. Doch ein Hortbetrieb wäre denkbar, zum Beispiel für die Neumarktschule. Unterdessen ist die Jägerplatzschule wieder zurück an ihren alten Standort gezogen, wie Schulleiterin Nicole Spiegel gegenüber HalleForum.de sagte. Stadtrat Oliver Paulsen kritisierte jedoch, dass die Schülerzahlen offenbar künstlich niedrig gehalten werden. Seinen Worten zufolge seien Elternwünsche, ihre Kinder auf diese Förderschule zu schicken, nicht berücksichtigt worden.