“Gegen die Kriminalisierung des Tanzens”

von 28. Juli 2011

Partystimmung herrschte am Donnerstagnachmittag auf dem Marktplatz in Halle (Saale). Es wurde getanzt, Seifenblasen flogen umher. Rund 300 junge Menschen fanden sich zusammen. Doch der Anlass war eigentlich gar kein Grund zum Feiern. Denn die Aktion war gedacht als Protest gegen das Verbot von Open-Air-Tanzveranstaltungen.

Am Samstag hatte die Polizei mit einem Großaufgebot eine Veranstaltung in der Galgenbergschlucht unterbunden. Und auch Innendezernent Bernd Wiegand machte deutlich, dass er unangemeldete Partys nicht dulden werde.

“Wiesen sind öffentliches Gut“ und “Gegen die Kriminalisierung des Tanzens” war nun am Donnerstag zu lesen. Denn: Die Veranstalter von Aktionen wie dem “Tanztag” waren der Stadt entgegengekommen. Am vergangenen Samstag sollte erstmals eine angemeldete Party auf der Ziegelwiese stattfinden. Doch einen Tag zuvor legte die Stadt eine Beschränkung bis 22 Uhr fest. “Wir wollten eigentlich bis fünf Uhr feiern”, so Veranstalter Thomas S. gegenüber HalleForum.de. Tagelang sei er von Amt zu Amt gelaufen, zunächst schien alles klar zu sein, bis sich die Stadt auf eine Regelung besann: Nur alle zwei Wochen dürfe in dem Gebiet Würfelwiese/Ziegelwiese nach 22 Uhr gefeiert werden. Eine Woche davor hatte jedoch die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in unmittelbarer Nähe eine Modenschau mit anschließender Aftershow-Party durchgeführt. Deshalb also das Aus für die freie Party am Samstag.

Thomas S. machte gegenüber HalleForum.de deutlich, dass man gewillt sei weiterhin mit der Stadt zu reden. Auch Innendezernent Bernd Wiegand zeigte Gesprächsbereitschaft. Thomas S. kommt es vor allem auf weniger Bürokratie an. “Wir sind keine Veranstalter, die auf Gewinn aus sind.” Man wolle etwas für die Allgemeinheit tun.

Die abgeblasene Party am Samstag kostet den Veranstalter einiges an Geld. “120 Euro für die Genehmigung vom Grünflächenamt, 20 Euro für die Erlaubnis mit Fahrzeuge die Wiese zu befahren, 88 Euro für die Getränke-Konzession und 140 Euro für die Dixie-Toiletten”, rechnete Thomas S. vor.

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