Die Pionierin des Frauenstudiums kam zu den Naturwissenschaften schon als Mädchen aus eigenem Antrieb und weil ihr Vater das förderte. Gemeinsam mit ihrem Bruder erhielt sie Privatunterricht in Latein und Medizin. Das Studium wurde ihr jedoch verwehrt, woraufhin sich die begabte junge Frau in einem Brief an Friedrich den Großen wandte. Der Fürst wies schließlich die Universität Halle 1741 an, die Interessentin zur Promotion zuzulassen. Sie erwarb den Doktortitel und wehrte sich anschließend erfolgreich gegen die Vorwürfe ihrer männlichen Berufskollegen, eine Dilettantin ohne regulärers Universitätsstudium zu sein. 1747, nach dem Tod ihres Vaters, übernahm sie dessen Praxis. Dort starb eine ihrer Patientinnen, was ihr eine Anzeige einbrachte, die sie wiederum bewog, ihre Doktorarbeit nachzuholen. 1754 reichte sie ihre Dissertation ein, deren erfolgreiche Verteidigung ihr ein Jahr später gelang. Nebenbei zog die engagierte Kämpferin vier Kinder groß.
Die Ärztin ist in Halle an etlichen Stellen präsent. So betreibt der BUK e.V. eine Kindertagesstätte mit ihrem Namen. Benannt wurde nach ihr auch die ehemalige NVA-Kaserne Otto Brosowski nördlich der Heide, nachdem die Bundeswehr sie 1990 übernommen und dort bis zum Jahr 2007 ein Sanitätstregiment platziert hatte. Inzwischen ist das Gelände Baustelle für Eigenheime. Das Universitätsklinikum Halle (Saale) unterhält das Dorothea-Erxleben-Lernzentrum an der Magdeburgerstraße 12, wo, wie es auf der dazugehörigen Internetseite heißt, praktische Fertigkeiten (Blutabnahme, Injektionen, Basic-Life-Support) sowie komplexe medizinische Szenarien (Narkose-Einleitung, Auffinden einer leblosen Person) trainiert werden können. Mit dem Musik-Theaterstück Kein Ort. Erxleben setzte die Schauspielerin Katrin Schinköth-Haase der großen Doktorin seit dem Jahr 2009 ein künstlerisches Denkmal. Johannes Hugo Wagner (1922-2010), dessen bekanntester Schüler der Maler und Grafiker Hans-Joachim Triebsch war, hatte Erxleben schon 1970 künstlerisch gewürdigt, wo er in der Poliklinik von Halle-Neustadt ein Wandbild ihres Lebens malte.
Googles Ehrung ist ein weiterer kleiner Schritt für Halle, bekannter zu werden. Es ist die Fortsetzung eines Bemühens, das seit 25 Jahren andauert. Dachten die meisten Deutschen 1990 bei Halle noch an Halle in Westfalen und die prominenten Tennisturniere, die dort ausgetragen werden, ist inzwischen Halle, die Händelstadt, deutlich bekannter. Dazu beigetragen haben vor allem die Bildungseinrichtungen Burg (Kunsthochschule), Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg und Franckesche Stiftungen, die Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina, Kultureinrichtungen wie das Händel-Haus, die Bundeskulturstiftung und das Thalia Theater, die Stadtmarketinggesellschaft mit der Kulturhauptstadt-Bewerbung, Bürgerinitiativen, der politische Wirbel um Halles Oberbürgermeister Bernd Wiegand sowie prominente Migranten wie Kung-Fu-Großmeister Chu Tan Cuong (Vietnam), der mit seiner Atemtechnik etliche Weltrekorde aufstellte, sowie Karamba Diaby (Senegal), der erste Schwarzafrikaner im Deutschen Bundestag.
Übrigens: Auf das Google-Doodle sind auch überregionale Medien aufmerksam geworden, so die Computerzeitung Chip und das Nachrichtenmagazin Focus. Chip vergaß dabei jedoch, Halle zu erwähnen.
Kindertagesstätte Dorothea Erxleben in Halle
http://www.buk-halle.de/kitashorte/kitas/dorothea-erxleben/
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BUK – Kita Dorothea Erxleben Otto-von-Guericke-Straße 1 06118 Halle (Saale) Telefon: (03 45) 5 23 33 90 Telefax: (03 45) 5 32 26 15 Email: Kita-Dorothea.Erxleben@buk-halle.de |
Seite des Dorothea-Erxleben-Lernzentrums
http://www.medizin.uni-halle.de/index.php?id=2754
Seite der Schauspielerin Katrin Schinköth-Haase
http://www.katrin-schinkoeth-haase.de/
Doro bei Chip
Erxleben-Würdigung im Focus
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