Heide-Süd: Verwaltung legt neuen Bebauungsplan vor

von 26. August 2009

Seit Monaten tobt der Streit um die geplante Logoil-Anlage in Heide-Süd. Anwohner befürchten Geruchsbelästigungen, sollte die Anlage – die aus Krankenhausabfällen synthetische Öle herstellen will – in Betrieb gehen. Am Montag und Dienstag hatte die Stadtverwaltung zu Bürgerversammlungen eingeladen. Versteckt war die Einladung im Amtsblatt unter der Überschrift „Frühzeitigen Beteiligung der Öffentlichkeit an der Änderung der Bebauungspläne Nr. 32.3 und 32.4 „Technologiepark weinberg-campus“. Doch das städtische Mitteilungsblatt erreicht nur wenige Einwohner in Heide-Süd. Und so war es nicht verwunderlich, dass am Montag nur rund 15 Anlieger den Weg in die Uni-Mensa am Weinberg Campus fanden. Bei der letzten Bürgerversammlung, damals wurden die Anwohner persönlich angeschrieben, waren es über 500 Einwohner, der Saal platzte aus allen Nähten. Voller war es an Dienstag, doch Anwohner waren hier nicht gewünscht. Es sollte eine Vorstellung für Stadträte und Institute werden, einschließlich Büffet.

Mit umfangreichen Materialien und Folien wurde der 1.Entwurf der Pläne durch die Stadtverwaltung vorgestellt. Ziel der Änderungen sollte es sein, den Technologiepark und dessen Ausrichtung nicht so sehr auf die Begriffe der Forschung, Entwicklung und Produktion zu legen, sondern das Thema der Beherrschung und Vermeidung von Emissionen (Lärm), die eine negative Auswirkung auf die angrenzenden Wohngebiete und Ansiedlungen im Technologiepark haben könnten, zu legen. Der vorgestellte Entwurf wurde von allen Heide-Süd-Anwohnern sehr kritisch bewertet. Sie vermuten: Logoil soll nachträglich zementiert und ähnlichen Produktionsbetrieben der Weg geebnet werden. Schädliche und giftige Gas- und Geruchs- sowie Feinstaub-Emissionen würden nicht berücksichtigt, kritisiert Gerhard Kotte von der Bürgerinitiative Heide-Süd. Er klagt gegen die Inbetriebnahme der Anlage.

Im neuen Entwurf taucht der Begriff Wissenschaft- und Innovationspark nicht mehr auf. Dafür wird die Produktion der Chemie, Umwelt- und sonstigen Zukunftstechnologien zugelassen. Geplant ist zudem die Erweiterung der Bebauungsflächen bis an Halle-Neustadt heran. Das beobachteten die Anwohner argwöhnisch, sind noch in der Nähe Kinderspielplätze und Sportplätze der Schulen.

Kritik übt Kotte am Auftreten von Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann. Dieser habe sich “belehrend und unangemessen” gegenüber den Anwohnern gezeigt.

Auch im Wirtschaftsausschuss war der Bebauungsplan kurz Thema. Die Grünen hatten ihren Antrag, mit dem sie die Produktionsanlage verhindern wollen, zurückgezogen. Sie wollen zunächst die Aufstellung des neuen Bebauungsplanes abwarten.