Initiative kämpft weiter für Saaleausbau

von 12. April 2012

 „Wasserwege sind durchaus wichtige Wirtschaftsfaktoren und ein entscheidender Kostenvorteil für viele Unternehmen“, so Erhard Koppitz, Bezirksleiter der IG BCE Halle – Magdeburg. Der Kampf um den Ausbau der Saale geht in die nächste Runde. Nachdem die Bundesregierung erneut den Vorschlag zum Bau des Saalekanals abgelehnt hat, versuchen die Beteiligten nun einen neuen Vorstoß mit dem Konzept des Schönebecker Wasserbau-Experten Christian Jung, über den im Herbst in der Bundesregierung entschieden werden soll. Seine Variante sieht eine Verbindung der bereits vorhandenen Kiesseen bei Barby und Tornitz durch Stichkanäle vor. Dadurch würde sich die Länge der Trasse deutlich verkürzen und auch die Kosten würden sich sichtlich reduzieren.  Weitere Vorteile sehen Matthias Lux, Geschäftsführer der Stadtwerke Halle und Manfred Sprinzek, Präsident des Vereins zur Hebung der Saaleschifffahrt e.V. in der eleganten Lösung des Grundwasserproblems der Region, das sich in Barby in den letzten 2 Jahren verschärft hat. Durch ungedichtete Verbindungen könne das Drängewasser besser ablaufen, so Manfred Sprinzek. Allerdings sei die Variante Jungs noch nicht offiziell und müsse erst einmal auf Durchführbarkeit geprüft werden. Dennoch sieht Herr Sprinzek einen weiteren entscheidenden Vorteil des Kiessee-Konzepts in der Erschließung für den Tourismus. „Im Moment sind das tote Regionen, aber es gibt einige Firmen, die nur darauf lauern eine Marina zu errichten“, so der Vereinspräsident weiter. „Man muss die aktuelle Situation nutzen“, so Sprinzek weiter. Damit spielt er auf die Befragung in der Bevölkerung an, die auf erheblichen Zuspruch für den Saaleausbau hinwies.  Vom großen Charme der neuen Idee sprach Staatssekretär Dr. Klaus Klang. Ob sich die neue Vision aber gegen die bisher laut gewordene Kritik an den negativen ökologischen Folgen wehren kann bleibt abzuwarten. Zumindest werde dadurch erst einmal die Variante aus der Saale eine Restwasserstraße zu machen vom Tisch sein, meinte Erhard Koppitz. Staatssekretär Dr. Klang betonte die hervorragende Lage Sachsen-Anhalts als Verkehrsdrehscheibe. Dezernent für Planen und Bauen der Stadt Halle, Uwe Stäglin gab zu bedenken, dass neben dem Ausbau der Straßen, Schienen- und Flugnetzes auch der Schiffsverkehr auf die Agenda der Stadt gehöre. In einem Bericht der Landesregierung Sachsen-Anhalts wird allerdings darauf hingewiesen, dass die Elbe in der Elbstrecke 5, dem Schlüsselbereich des Ausbaus, nur an 111 Tagen die für Europaschiffe benötigte Fahrtiefe von 2,80m aufweist. Damit ist es fraglich, ob diese Schiffe überhaupt auf der Elbe verkehren können und die Saale erreichen.  Auf Nachfrage erklärte uns Herr Sprinzek, dass eine Tiefe von nur 1,60m wirtschaftlich sei und diese im letzten Jahr nur an zwei Tagen unterschritten wurde. Scheinbar rückt die Bedeutung der Europaschiffe, die eine Fahrtiefe von 2,80m haben, nun wieder in den Hintergrund. Wichtig sei, so Dirk Lindemann, Geschäftsführer der Hafen Halle GmbH, dass der Trothaer Hafen floriert. 5 Unternehmen hätten sich bereits in unmittelbarer Umgebung angesiedelt, weitere schon Zusagen erteilt. Matthias Lux wies darauf hin, dass bereits viele Unternehmen in Vorleistung gegangen sind, und auch der Hafen in Trotha unter der Gewissheit des kommenden Saalekanals umgestaltet wurde. „Man muss den Mut haben ein paar Tage weiter zu denken, es wird langsam mal Zeit, dass wir anfangen zu bauen“, betonte er.