Jägerplatz-Schule: Schließungsbeschluss vertagt

von 9. November 2010

Wie geht es mit der Förderschule Jägerplatz weiter? Für Schüler, Eltern und Lehrer geht die Zeit des Ungewissen weiter. Der Bildungsausschuss hat am Dienstagabend eine Entscheidung vertagt. Hintergrund war, dass trotz Zusage kein Vertreter des Landesverwaltungsamtes anwesend war.

“Die Teilnahme wurde uns zugesichert”, sagte Petra Sitte (Linke). Ihre Fraktionskollege Hendrik Lange ergänzte: “Das ist eine komplizierte Situation die wir hier abstimmen sollen. Ohne Stellungnahme des Landesverwaltungsamtes sind wir nicht beratungsfähig.” Sein Antrag auf Vertagung wurde bei zwei Enthaltungen angenommen.

Vor der Sitzung hatten sich noch einmal Schüler, Lehrer und Eltern äußern dürfen. “Alle Schüler sind einstimmig gegen die Schließung”, erklärte die Schülervertreterin. Seit Jahren hätten sich feste Klassengemeinschaften gebildet. Die Schließung bedeute Abschied von Lehrern und pädagogischen Mitarbeitern, die die Stärkern und Schwächen der einzelnen Schüler kennen würden. Man schätze an der Schule die zentrale Lage in der Stadt und die persönliche Atmosphäre.

Petra Meißner als Lehrervertreterin kritisierte die Verhinderung der Zuweisung von Schülern. Genau dies habe erst zur jetzigen Situation geführt – nämlich dass es zu wenig Schüler gibt. Das Konzept ließe sich nicht so einfach an einen anderen Standort mitnehmen. Schon der notwendige Standortwechsel im vergangenen Jahr in die Südstadt habe Verhaltensänderungen der Schüler mit sich gebracht.

Deutliche Kritik an der Stadt übte noch einmal Elternvertreter Klaus Hänsel, vor allem an deren Artikel in der MZ. Dort hatte die Stadt erklärt, nicht für die fehlende Zuweisung von Schülern verantwortlich zu sein. Diese mache das Landesverwaltungsamt. Grundsätzliche stimme diese Aussagen, meinte Hänsel. Doch nur weil sich die Stadt nicht zur Bestandsfähigkeit der Schule äußerte, hätte das Landesverwaltungsamt keine neuen Schüler an den Jägerplatz geschickt. Ursprünglich seien, so Händel, 14 Jungen und Mädchen dafür vorgesehen gewesen. Damit wäre die geforderte Mindestschülergesamtzahl von 90 erreicht worden. “Aber durch aktives Unterlassen der Stadtverwaltung ist die Zuweisung verhindert worden”, so Hänsel. Bildungsdezernent Tobias Kogge warf er ein intrigantes Spiel vor.

Im Dezember sollte der Stadtrat eigentlich die Schließung endgültig beschließen. Knapp 166.000 Euro will die Stadt so einsparen. Allerdings bedeutet die Auflösung der Förderschule längere Schulwege. Deshalb fallen rund 25.000 Euro Fahrtkosten im Jahr an. Nach der Schließung als Förderschule will die Stadt das Gebäude weiterhin nutzen, zum Beispiel als Schülerwohnheim oder Kindertagesstätte. Nun scheint eine Beschlussfassung erst für Januar möglich.