Per Losglück aufs Gymnasium

von 26. Oktober 2009

(ens) Seit Jahren schon gibt es in Halle (Saale) Diskussionen um die Zukunft der Sekundarschullandschaft. Denn während das Giebichenstein-Gymnasium “Thomas Müntzer” auf einen starken Zuspruch blicken kann, haben vor allem das Südstadt- und das Christian-Wolff-Gymnasium zu wenig Schüler. In den vergangenen Jahren hatte die Stadt versucht, mit einem Losverfahren die Schülerzahlen zu begrenzen. Eltern klagten dagegen, und bekamen vor Gericht Recht. Im aktuellen Schuljahr hat die Stadt deshalb am Giebichenstein-Gymnasium zwei zusätzliche 5. Klassen gebildet. Die Schüler werden an einem Außenstandort in Trotha unterrichtet. Doch Bildungsdezernent Tobias Kogge machte gleich deutlich, dass dies nur eine Ausnahme bleiben soll.

Doch wie lassen sich die Schülerströme lenken? Schulbezirke bei Gymnasien wären eine Möglichkeit, dies aber haben die Stadträte abgelehnt. Deshalb wird im nächsten Jahr wieder ausgelost. Um Klagen von Eltern zu umgehen, will die Stadt deshalb in ihrer Schulentwicklungsplanung die Aufnahmekapazitäten der städtischen Gymnasien begrenzen.

An Südstadt-, Wolff- und Giebichenstein-Gymnasium sollen jeweils 112 Schüler in vier Klassen aufgenommen werden, am Herder-Gymnasium 84 Schüler in drei Klassen. Bewerben sich mehr Kinder, wird ausgelost – sofern der Stadtrat im Dezember zustimmt. In der Verwaltung hofft man nun, auf diese Weise vorerst das Wolff-Gymnasium retten zu können. Sollte es aber im kommenden Schuljahr trotz des Losverfahren weniger als 75 Schüler geben, droht weiterhin das Aus.

Außerdem drohen bei Wolff- und Südstadt-Gymnasium Standortverlagerungen. Wegen wachsender Schülerzahlen in der Innenstadt und sinkender Zahlen in den Plattenbaugebieten will die Stadt prüfen, ob möglicherweise eines der beiden Gymnasien bis zum Schuljahre 2012/13 in Richtung Stadtmitte verlagert wird.