Politiker machen Praktikum

von 7. September 2009

Das Thema Pflege ist in der öffentlichen Wahrnehmung heftig umstritten. Ganz wesentlich für eine erfolgreiche Altenhilfe und -pflege ist aber nicht nur das Engagement in den Einrichtungen, sondern die sich rasant ändernden politischen Rahmenbedingungen. Die Paul-Riebeck-Stiftung zu Halle an der Saale hat sich deshalb gedacht: den Entscheidungsträgern anhand von Beispielen zu zeigen, wie ein typischer Arbeitsalltag eines Altenpflegers aussieht – und dabei ein Bild vermitteln vom Zusammenspiel theoretischer Rahmenbedingungen und der Praxis.

Die Landtagsabgeordneten Uwe-Volkmar Köcke (Linke), Verena Späthe (SPD) und Thomas Felke (SPD) sowie die Bundestagsabgeordneten Petra Sitte (Linke) und Jens Ackermann (FDP) machten von diesem Angebot gebrauch. Sie waren “Praktikant für einen Tag” am Riebeckstift. Dabei erhielten sie einen Einblick in das gesamte Leistungsspektrum im Bereich der Altenhilfe. Doch die Mitarbeiter machten ihre “Hilfsarbeiter” auch mit innovativen Projekten bekannt und standen für die Diskussion zum Thema „Wie gehen wir mit dem Altern um?“ zur Verfügung. Interessiert waren die Teilnehmer nach Angaben von Stiftungsvorstand Andreas Fritschek vor allem an zukünftigen Entwicklungen in der Altenpflege aufgrund des demografischen Wandels, an den Ängsten älterer Menschen vor einer Heimunterbringung, an der Arbeitsorganisation und der Kostenstruktur der Stiftung.”Ich hoffe, dass die Politiker diese Erfahrung mitnehmen und für ihre politische Arbeit nutzen können”, so Fritschek.

Und das sagten die Politiker:

„Die Idee eines Politikerpraktikums ist gut. So bleibt man auf dem Teppich.“ Jens Ackermann, MdB

„Ich wollte einen allgemeinen Überblick über die Probleme der Altenpflege erhalten und es wurde deutlich sichtbar: Im Mittelpunkt der Arbeit steht nicht nur „sauber und satt“, sondern auch die geistige Förderung älterer Menschen hat einen hohen Stellenwert. Erstaunt war ich, dass die Dokumentation der Pflege so umfangreich ist.“ Dr. Uwe-Volkmar Köck

„Ich habe die Einladung der Paul-Riebeck-Stiftung gern angenommen, da sich damit die Möglichkeit ergeben hat, den eigenen Horizont zu erweitern. Konnte ich damit doch einen Einblick in einen Bereich bekommen, über den zwar viel geredet wird, den aber sicher auch viele Politiker bisher nicht so intensiv erlebt haben. Mit einem derartigen Praktikum ist man viel näher an der Realität als bei einer kurzen Stippvisite, wie Politikerbesuche meistens ablaufen.“ Thomas Felke, MdL

„Ich bin am Abend ziemlich still und nachdenklich nach Hause gefahren. Es hat mich schon sehr beeindruckt, was in der Paul-Riebeck-Stiftung täglich geleistet wird, mit welch hoher Einsatzbereitschaft gearbeitet wird und wie sich die Einrichtung in den vergangen Jahren entwickelt hat.“ Petra Sitte, MdB