Am Donnerstag wurde der Integrationsbericht Sachsen-Anhalt vorgestellt. Demnach lebten zum Jahresende 2009 im Land 43.393 Ausländer. Das entspricht einem Bevölkerungsanteil von 1,9 Prozent. Den größten Anteil daran mit 10,1 Prozent haben Vietnamesen. Hinzu kommen 22.896 Spätaussiedler. Insgesamt haben mehr als vier Prozent der Sachsen-Anhalter einen Migrationshintergrund.
Integration sei, so Innenminister Holger Hövelmann, an vielen Stellen der Gesellschaft gelebte Wirklichkeit. Dringenden Handlungsbedarf sieht er aber insbesondere bei der Anerkennung ausländischer Qualifikationen: Es ist nicht akzeptabel, wenn wir einerseits gerade in ländlichen Gebieten Ärztemangel haben und es andererseits gut ausgebildete Ärztinnen und Ärzte in Sachsen-Anhalt gibt, die ihren Abschluss im Ausland erworben haben und deshalb hier ihren Beruf nicht ausüben dürfen.
Menschen mit ausländischen Wurzeln verfügten in Sachsen-Anhalt im Durchschnitt über höhere Qualifikationen als in den westdeutschen Ländern. Gemeinsames Ziel von Bund und Ländern müsse es sein, für alle Antragsteller unabhängig von Nationalität und Herkunft ein einfaches, transparentes und kurzes Anerkennungsverfahren zu schaffen. Die Wahrung der Qualitätsstandards des inländischen Bildungssystems und des Verbraucher- und Patientenschutzes sei dabei selbstverständlich, so der Minister.
Zuwanderer engagieren sich ebenso stark und übernehmen genauso Verantwortung wie Menschen ohne Migrationshintergrund, sagte die Integrationsbeauftragte der Landesregierung, Susi Möbbeck. Doch wer sich ausgegrenzt fühlt, wer den Eindruck gewinnt, dass seine beruflichen Fähigkeiten nicht gewürdigt werden, der zieht sich zurück. Wo Zugewanderte willkommen sind, wo ihre Kompetenzen gefragt sind und ihre Mitwirkung gewünscht wird, da werden sie sich noch stärker gesellschaftlich engagieren.
Wir wollen die Potentiale der Zuwanderung für unser Land nutzen, so Hövelmann. Das gelte nicht nur für die, die schon hier seien. Deutschland und Sachsen-Anhalt brauchen Menschen, die als Existenzgründer, als qualifizierte Fachkräfte, als Wissenschaftler und Künstler zur wirtschaftlichen und kulturellen Entwicklung beitragen.