Spitzensportler schnuppern Praxisluft in der Wirtschaft

von 12. Februar 2013

Heute wurde dieser Verbund zusammen mit der Hochschule Merseburg auch auf ein späteres Studium ausgeweitet. Auch die Stadtwerke Halle GmbH und die Envia Mitteldeutsche Energie AG (enviaM) unterstützen das Projekt.

Sportler aus Sachsen-Anhalt haben im vergangenen Olympiajahr große Erfolge für sich verbuchen können. Die Sportler aus der Region Halle trugen maßgeblich zu diesen Erfolgen bei. Ein Erfolgsgarant ist unser funktionierendes Unterstützungsnetzwerk, das sowohl den Breitensport als auch den Spitzensport gleichermaßen fördert. Zu diesem Netzwerk gehören auch unsere Sportschulen Halle, die im Jahr 2015 bereits ihr 60-jähriges Bestehen feiern. Die Sportschulen sind neben den Sportvereinen für die fundierte Nachwuchsarbeit zusammen mit den motivierten Trainern das Fundament des Erfolges.

Wichtig ist aber auch die Berufsperspektive der jungen Sportler. Hierfür wurde bereits vor drei Jahren der Grundstein gelegt und ein Unternehmenspraktikumsverbund gegründet, dem kürzlich auch die Stadt Halle beitrat. Seit 2010 haben Schüler der achten und neunten Klasse der Sportschulen Halle die Möglichkeit, für zwei Mal 14 Tage Praktika in halleschen Unternehmen zu absolvieren. Nun wird dieser Verbund zusammen mit der Hochschule Merseburg auch auf ein späteres Studium ausgeweitet. Die Netzwerkpartner der Sportler wie beispielsweise die Stiftung Sport und die sie tragenden Unternehmen wie die Stadtwerke Halle und enviaM, der Olympiastützpunkt und der Ausbildungsverbund der bze GmbH betreten erneut Neuland um den jungen Sportlern den Rücken für den Sport frei zu halten.

„Wir haben hier eine echte Win-Win-Situation. Die Schüler können sich beruflich orientieren, und die regionale Wirtschaft kann ihre Ausbildungsberufe vorstellen und junge Menschen frühzeitig ansprechen und binden“, waren sich Bernd Koller, erster Vorsitzender Förderverein Sportschulen Halle e.V., und Simone Krüger, Geschäftsführerin bildungszentrum energie GmbH, einig.

Kay Senius, Chef der Landesarbeitsagentur Sachsen-Anhalt/ Thüringen betont: „Berufsorientierung beantwortet heute nicht mehr nur die Frage: Welche Ausbildungsberufe gibt es, sondern welchen Verdienst und welche Entwicklungsmöglichkeiten habe ich später? Ist ein begleitendes Studium möglich? Was genau kann ich später werden? Welche Möglichkeiten gibt der Markt her? Momentan gibt es zu viele Ausbildungsabbrecher.“

Silvia Kasperek, Schulleiterin der Sportschulen Halle erklärt: „Wir sind sehr glücklich, dass es die Kooperation sowohl mit der Wirtschaft, als auch mit der Hochschule gibt. Denn unsere Schüler müssen Sport und Beruf unter einen Hut bekommen. Doch durch den Sport erwerben sie bereits so genannte ‚Schlüsselqualifikationen‘ wie Disziplin, Ehrgeiz und Leistungsbereitschaft, die ihnen ein ganzes späteres Leben helfen werden.“

Für die beiden 14-jährigen Schüler Justin Kreideweiß und Lisa Geber haben sich die Praktika in der Wirtschaft gelohnt: „Ich will großer Fußballer werden und später im Sportbereich bleiben. Deshalb hat mir das Praktikum im Viva mare, dem Fitnessclub im Maya mare sehr gut gefallen. Ich habe viel gelernt und wurde ‚der blonde Engel‘ genannt“, berichtet Justin. „Ich habe ein Praktikum in einer Kita gemacht und weiß nun, dass das Erzieherische nichts für mich ist. Aber als Ergotherapeutin kann ich Menschen nach Unfällen helfen, wieder ins Leben zurückzufinden“, erzählt Lisa. Beide bedanken sich beim bze und der Wirtschaft, so viele Berufe kennengelernt zu haben.

„Uns ist wichtig, dass die jungen Leute in unserer Region eine berufliche Perspektive und beste Voraussetzungen für den Eintritt ins Berufsleben haben. Bereits in der 7./8. Klasse muss Berufsberatung für Schüler über die Eltern beginnen. Bei uns haben Sie die Möglichkeit, Praxisluft zu schnuppern“, ergänzen René Walther, Geschäftsführer Personal der Stadtwerke Halle, und Ralf Hiltenkamp, Vorstand Personal der Envia Mitteldeutsche Energie AG. „So attraktiv Berufe wie Fitnesstrainer und Ergotherapeutin für Sportler sein mögen: Berufsorientierung sollte auch auf die ‚Zukunftsberufe‘ im technischen Bereich abzielen. Sie sind viel erfolgreicher und stärken zudem die mitteldeutsche Region.“

Prof. Dr.-Ing. Jörg Kirbs, Rektor der Hochschule Merseburg weiß: „Wir sind froh über die Kooperation, denn wir müssen die Schüler orientieren, ihnen die Illusionen nehmen. Denn wir wissen: Die MINT-Wissenschaften sind die Zukunft: Hier gibt es später beste Arbeitsplatzaussichten, wenig Bewerber, Sport und Studium können flexibel vereint werden. Alle Interessierten lade ich zum Tag der offenen Tür nach Merseburg am 13. April ein.“