Stadtpark-Erneuerung: Bedenken wegen Schneebeere

von 11. Januar 2017

Betroffen sind demnach Flächen, Wege und einen alten Brunnen, die sich im Osten und Norden unmittelbar neben dem Stadtgottesacker befinden. Außerdem geht es um Verbindungswege zur Magdeburger Straße und zur Straße der Opfer des Faschismus (OdF). Die beplanten Wege sollen asphaltiert und mit Betonsteinen eingefasst werden. Mittels einer Rampe möchten Halles Stadtplaner künftig den barrierefreien Zugang zu den Sport- und Spielanlagen auf der Nordseite des Stadtparks gewährleisten. Barrierfrei, also für Rollstuhlfahrer frei befahrbar, soll der Park zwischen Magdeburger Straße und der Nord-Süd-Verbindung von der Parkstraße zur OdF sein. Östlich davon fällt der Park zu steil ab, um diese Barrierefreiheit dort auch herzustellen, gab Trettin die Sicht der Planer wieder.

Der historische Brunnenort auf der Ostseite des Stadtgottesackers soll wieder hergestellt, aber aus Kostengründen nicht betrieben werden. Zur kostengünstigeren Variante der Erneuerung des Stadtparks gehört auch das Vorhaben, auf den Grünflächen Stauden und Gräser zu pflanzen. Die Fördermittelgeber seien nun an der Grenze ihrer Förderbereitschaft angelangt. Den Hauptweg von der OdF zu einem Objekt des Grünflächenamtes am Stadtgottesacker wird verbreitert, damit Fahrzeuge beim Begegnungsverkehr mit Radfahrern künftig nicht mehr Grünflächen befahren müssen und so ramponieren.

Ausschussmitglieder aus Halles Stadtrat wollten wissen, warum die Schneebeere gepflanzt werden soll, während man sie in der Dölauer Heide auszumerzen versucht, was die technische Vorbereitung eines Inbetriebnahme des Brunnens kosten würde und ob statt der Betonsteine an den Wegrändern nicht auch Natursteine eingesetzt werden könnten, wo es doch in der Stadt mehrere Natursteinlager gibt. Die Planer finden die Schneebeere als Randgrün hervorragend. Was der Betrieb des Brunnens kosten würde, konnte Trettin nicht sagen. Was die Nutzung von Natursteinen betreffe, orientiere man sich am Stadtgottesacker. Die dort eingesetzte Grauwacke sei auf den angesprochenen Lagerplätzen jedoch nicht zu finden. Ferner sei der Stadtpark nicht als Denkmal ausgewiesen. Begrünt sei der Park relativ beliebig mit Pflanzen aus aller Herren Länder.

Am Ende der Diskussion stimmten die Ausschussmitglieder (Räte und sachkundige Bürger) mehrheitlich der Vorlage der Stadtverwaltung zu. Derweil gehen die Arbeiten am dritten Bauabschnitt trotz Frost und Schnee weiter. Der Brunnenplatz an der Anhalter Straße wird mit Mitteln aus dem Förderprogramm „Stadtumbau Ost-Aufwertung“ erneuert. Bis April 2017 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

Nachträgliche Anmerkung zur Schneebeere: In seinen Empfehlungen zum Umgang mit invasiven Arten, also vom Ausland eingeschleppten, verwilderten Arten, die sich in Deutschland ungebremst ausbreiten, heißt es in einer Handreichung des Zentralverbandes Gartenbau vom April 2008 mit Blick auf die Schneebeere: „Auf Pflanzungen im Straßenbegleitgrün ist zu verzichten. Dies gilt auch für Pflanzung in der Nähe schutzwürdiger Biotope.“