Weniger Arbeitslose, Quote weiter über Landesdurchschnitt

von 2. November 2011

Die Arbeitslosenzahlen in Halle (Saale) sind im Oktober zurückgegangen. 12.768 Männer und Frauen hatten keinen Job, 379 weniger als einen Monat zuvor. Mit einer Quote von 11,4 Prozent liegt die Saalestadt damit weiterhin über dem Landesdurchschnitt von 10,6 Prozent. Auch Sachsen-Anhalt-weit gab es weniger Arbeitslose. 126.900 Personen waren arbeitslos gemeldet, 2.500 weniger als im September. Die Arbeitslosenquote driftet regional aufgrund unterschiedlicher wirtschaftlicher Rahmenbedingungen auseinander. Sechs Landkreise verzeichnen eine Quote, die unter dem Landesdurchschnitt liegt: Börde (7,2 Prozent), Altmarkkreis Salzwedel (8,4 Prozent) und Jerichower Land (9,1 Prozent), Harz (9,2 Prozent), Wittenberg (9,7 Prozent) und der Saalekreis (9,9 Prozent). Die höchsten Quoten wiesen die Landkreise Mansfeld-Südharz mit 13,8 Prozent sowie der Burgenlandkreis mit 12,7 Prozent auf.

Erfreulich bei den Oktoberzahlen ist, dass der Rückgang nicht nur hauptsächlich auf Vorruhestand und Renteneintritt vormals arbeitsloser Menschen zurückzuführen ist, sondern auf die Schaffung neuer Stellen. Allerdings liegen hier nur August-Zahlen vor. Die Beschäftigung in Sachsen-Anhalt erhöhte sich im Vergleich zum Vorjahr weiter. 766.400 Männer und Frauen waren sozialversicherungspflichtig beschäftigt, das sind 7.100 bzw. 0,9 Prozent mehr als vor einem Jahr. Der Zuwachs erfolgte vor allem in der Zeitarbeitsbranche (+ 8,9 Prozent) und anderen Wirtschaftsnahen Dienstleistungen (+4,3 Prozent), im Verarbeitenden Gewerbe (+3,2 Prozent), im Handel (+2,3 Prozent), dem Gesundheits- und Sozialwesen (+2,1 Prozent), in der Verkehrs- und Lagerwirtschaft (+0,8 Prozent) sowie im Kommunikationsbereich (+0,9 Prozent).

„Der Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt zeigt sich in einem stabilen Zustand“, freut sich der Chef der BA-Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen, Kay Senius. „Allerdings bremst sich der über das Jahr entwickelte Aufschwung ab. Die Dynamik lässt nach.“ Der Arbeitsmarkt sei insgesamt weniger durchlässiger geworden. „Die Unternehmen zeigen sich bei Neueinstellungen zurückhaltender“, so Senius.

Neben den 126.900 registrierten Arbeitslosen wird im monatlichen Arbeitsmarktreport auch die Unterbeschäftigung für Sachsen-Anhalt dargestellt. Im Oktober sind 50.500 vormals arbeitslose Menschen mit den verschiedenen arbeitsmarktpolitischen Instrumenten wie Weiterbildung, Bürgerarbeit und Ein-Euro-Jobs gefördert worden und zählen zur Unterbeschäftigung im engeren Sinne. Darüber hinaus werden 14.400 Personen nicht als arbeitslos gezählt, weil sie entweder vorruhestandsähnliche Regelungen in Anspruch nehmen oder selbstständig sind. Damit umfasst das Potential derjenigen, die eine reguläre Beschäftigung aufnehmen könnten, 191.800 Personen. Das entspricht einer Unterbeschäftigungsquote von 15,8 Prozent (gg. Vorjahr: -1,7 Prozentpunkte).

„Die stabile Lage auf dem Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt darf nicht über strukturelle Probleme hinwegtäuschen“, fasst Kay Senius zusammen. Es gebe immer noch Gruppen, die vom bisherigen Aufschwung auf dem Arbeitsmarkt nicht profitieren konnten. Senius wies dabei besonders auf die Situation der älteren Menschen auf dem Arbeitsmarkt hin. Besonders an den 55- bis unter 65-Jährigen ist der Aufschwung vorbeigezogen. So stieg die Arbeitslosigkeit dieser Altersgruppe im Vergleich zum Vorjahresmonat um 4,7 Prozent. Ihr Anteil an allen Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt beträgt damit aktuell fast 21 Prozent. Eine positive Entwicklung gebe es aber bei den Schwerbehinderten. Ihr Anteil an den Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt liegt derzeit bei 3,7 Prozent. Dafür ging aber die Zahl der arbeitslosen Schwerbehinderten im Vergleich zum Oktober 2010 um über sieben Prozent zurück. Sowohl behinderte als auch ältere Menschen müssten die Chance bekommen, aktiv am Arbeitsleben teilzunehmen. „Wir brauchen ihre individuellen Stärken.“