Witterung: auch Dienstag Behinderungen

von 12. Januar 2010

Zufrieden zeigte man sich noch am Mittag bei der HAVAG. Insgesamt laufe es gut, sagte HAVAG-Sprecherin Corinne Richert gegenüber HalleForum.de. Bahnen hätten kleinere Verspätungen. „Es ist aber kein Vergleich zu gestern.“ Zudem verzeichne man ein höheres Fahrgastaufkommen. „Viele steigen bei dem Wetter auf die Bahn um.“ Für den Morgen stimmten ihre Aussagen noch. Zwar gab es auch da immer wieder Störungen, doch waren diese meist schnell wieder behoben. So blockierte im Berufsverkehr ein festgefahrener LKW die Straßenbahngleise in der Großen Ulrichstraße. Betroffen waren davon die Linien 3, 7 und 8. Um 5.30 Uhr entgleiste in der Soltauer Straße eine Straßenbahn der Linie 2. Und im Steinweg kamen am Morgen die Linien 1, 3, 6, 8 und 11 wegen eines Falschparkers nicht durch, am Vormittag war die Strecke blockiert, weil die Feuerwehr Eiszapfen entfernen musste.

Doch dann nahmen die Probleme zu. Vor allem Falschparker und liegengebliebene Autos machten der HAVAG am Vormittag und Mittag zu schaffen, so am Joliot-Curie-Platz, dem Rannischen Platz und dem Böllberger Weg. Zwei Straßenbahnzüge der Linie 1 mussten mit technischen Defekten ins Depot. Am frühen Nachmittag wurde die Geiststraße gesperrt, weil hier Eiszapfen entfernt wurden. Die Linien 3, 7 und 8 mussten umgeleitet werden, damit die Feuerwehr nicht gefährdet wird. In Halle-Neustadt wurden die Zu- und Abfahrten der Busspuren abgestumpft. Und am Riebeckplatz blockierte ein festgefahrener Krankentransporter den Straßenbahnverkehr – er war ins Gleisbett der Straßenbahn gefahren – jedoch gab es an dieser Stelle keine Asphaltierung.

Im nachmittäglichen Berufsverkehr war schließlich die Lage ähnlich katastrophal wie am Montag. Am Sandanger fuhr erneut ein Auto ins Gleisbett der Straßenbahn, der Verkehr nach Neustadt war für zwei Stunden unterbrochen. Zeitgleich gab es auch Probleme in der Kröllwitzer Straße. Am Abend dann kam es am Riebeckplatz zu einem Unfall mit einer Straßenbahn. Dadurch war auch der Verkehr von der Merseburger Straße zum Riebeckplatz blockiert. Zwischen 18 und 19 Uhr konnten auch durch Geist- und Große Ulrichstraße keine Bahnen mehr fahren.

Unterdessen konnte die Mitteldeutsche Zeitung am Dienstag berichten, die Stadt richte eine Winterdienst-Hotline ein. Die Idee sei von Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados und Stadtwirtschafts-Chef Mathias Lux während eines Telefonats entstanden, erfuhr HalleForum.de. Das verwundert. Denn seit Jahren heißt es in der Satzung und auf der Homepage der Stadt: “Für Fragen des Straßenwinterdienstes den Räum- und Streuplan betreffend, stehen Ihnen die Mitarbeiter der HWS GmbH unter der Telefonnummer 5814000 zur Verfügung. Für weitergehende Fragen bezüglich des Straßenwinterdienstes wenden Sie sich an Herrn Dittrich vom Straßen- und Tiefbauamt unter der Telefonnummer 221-2424.” Offenbar war also nicht einmal der Stadtspitze bekannt, dass es einen solchen Service eigentlich gegen müsste.

Viel zu tun gab es auch für die Feuerwehr. Immer wieder riefen besorgte Bürger an und meldeten Gefahren durch riesige Eiszapfen. Die Feuerwehr bittet deshalb die Hallenser um Besonnenheit. Kleinere Eiszapfen über Vorgärten, die keiner betreten kann, sei keine Gefahr für das Allgemeinwohl, so die Kameraden. Große Eiszapfen über Eingangsbereichen und Fußwegen hingegen stellen Gefahren dar, die beseitigt werden müssen. Dafür seien in erster Linie die Eigentümer zuständig. Nur dann, wenn diese dazu nicht in der Lage sind, führe die Feuerwehr die Sicherungsmaßnahmen durch. Aufgrund des Gefährdungspotentials werde eine “Rangliste” erstellt, die man nach und nach durch freiwerdende Kräfte abarbeite.

Ein Problem stellen auch Schneebretter da, bekannt als Dachlawinen. Aus diesem Grund wurden unter anderem Teile des Marktes rund um den Kaufhof abgesperrt.