Auszeichnungen für Burg-Schmuckkünstler

von 8. September 2011

Der Bayerische Kunstgewerbe-Verein hat den in diesem Jahr zum sechsten Mal in Folge ausgelobten BKV-Preis für Junges Kunsthandwerk vergeben. Die weltweite Wettbewerbsausschreibung richtete sich an junge Kunsthandwerker aller Gewerke, die am Beginn ihrer beruflichen Entwicklung stehen. Ausgezeichnet werden Arbeiten, die auf der Basis handwerklicher Qualität eigenständige künstlerische Qualität besitzen. Aus insgesamt 137 Einreichungen aus 21 Ländern ermittelte die Jury drei Preisträger und sprach eine Belobigung aus.

Zwei der Preise sowie die Belobung gingen an Absolventen und Studenten der von Prof. Daniel Kruger geleiteten Schmuckklasse an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle.

Den mit 3.000 Euro dotierten 1. Preis erhielt Frauke Zabel für ihre Schmuckserie „Porträt der Stadt“. Nach einer Ausbildung als Silber- und Goldschmiedin an der Staatlichen Berufsfachschule für Glas und Schmuck Kaufbeuren-Neugablonz hat Frauke Zabel von 2008 bis 2011 in der Schmuckklasse an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle studiert. Zurzeit studiert sie in der Klasse für Schmuck und Gerät bei Prof. Otto Künzli an der Akademie der Bildenden Künste München.

In der Begründung der Jury heißt es: „Auf die Situation der Stadt Halle an der Saale, wo Frauke Zabel an der Kunsthochschule Burg Giebichenstein studierte, mit den in manchen Quartieren verfallenden Gebäuden ebenso Bezug nehmend wie auf den die Region lange Zeit prägenden Braunkohletagebau, hat die Preisträgerin aus dem dort gewonnenen Material Broschen und Anhänger von ausgereifter skulpturaler Form geschaffen. Sie überzeugen durch harmonische Proportionen und ein ausgewogenes Verhältnis von Innen- und Außenform, Leere und Masse. Die Brüchigkeit des Materials auf der einen, seine angenehme Haptik auf der anderen Seite sind mit großer Sensibilität in die künstlerische Aussage einbezogen. Auch eine assoziative Verbindung zu materialverwandtem Trauerschmuck aus Jett [das ist eine als Schmuckstein verwendete Form der Braunkohle] lässt sich herstellen.“

Den mit 1.000 Euro dotierten dritten Preis erhielt Florian Milker. Nach einer Goldschmiedeausbildung an der Staatlichen Berufsbildenden Schule Arnstadt, einer Gesellenprüfung bei der Handwerkskammer Dresden und beruflicher Tätigkeit, studiert er seit 2009 in der Schmuckklasse der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Er bekam den dritten Preis für eine Gruppe von sechs Broschen, die, so das Juryurteil, „einen simplen technischen Gegenstand, nämlich eine Lüftungsabdeckung, paraphrasieren. Die Verbindung eines neuartigen technischen Verfahrens – Rapid Prototyping – mit handwerklicher Präzision ist überzeugend gelungen“.

Eine Belobigung erhielt Stephanie Fleck. Nach einer vierjährigen Ausbildung zur Goldschmiedin an der Staatlichen Berufsfachschule für Glas und Schmuck Kaufbeuren-Neugablonz, studierte sie von 2004 bis 2010 in der Schmuckklasse an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Für die Gestaltung ihrer Broschen ließ sie sich von Punk, Ethnologie und Art Brut anregen, um großformatige Schmuckstücke von hoher Emotionalität zu schaffen.

Für die Preisträger ist die Auszeichnung mit einer für drei Jahre kostenlosen Mitgliedschaft im Bayerischen Kunstgewerbe-Verein verbunden. In der Schriftenreihe des Vereins erscheint zur Ausstellung ein Katalog.