Geselligkeiten im 18. Jahrhundert

von 6. März 2011

Unter dem Motto “Geselligkeiten” wurde am Freitagabend im Stadtmuseum in Halle (Saale) das neue Themenjahr des Museumsnetzwerkes „Sachsen-Anhalt und das 18. Jahrhundert“ eröffnet. „Wolter und Kollegen!“ begleiteten die Eröffnung mit einer szenischen Lesung, Musik gab es von „Quattro corde“.

Zahlreiche Museen und andere kulturelle Partner im ganzen Land Sachsen-Anhalt präsentieren Ausstellungen und Veranstaltungen zu „gelehrten Zirkeln, literarischen Kreisen und volkstümlichen Festen“. Ein Schwerpunkt liegt in der Stadt Halle. Die Leitung des Themenjahres hat das Stadtmuseum Halle/Christian-Wolff-Haus inne. Gerade Halle war ein Zentrum der Aufklärung in Deutschland. Zahlreiche Museen und Sammlungen dokumentieren diese herausragende Leistung der Universitätsstadt. Für das Christian-Wolff-Haus als Teil des Stadtmuseums Halle (Saale) ist mit der Themenjahresleitung auch die Einrichtung einer neuen ständigen Ausstellung im Dezember 2011 verbunden.

Das Podium für die wissenschaftliche Kommunikation bot die hallesche Universität, welche sich rasch als Zentrum der frühen Aufklärung etablierte und mit Christian Wolff und Christian Thomasius nicht nur zwei herausragende Persönlichkeiten mit großer Anziehungskraft besaß. Von den in der Saalestadt ansässigen halleschen Dichterschulen (Vertreter waren Pyra, Götz, Gleim), über den durch August Hermann Francke stark verankerten Pietismus (Geselligkeit und religiöse Erbauung wird hier durch gemeinschaftliche Bibellektüre gepflegt) bis zum bürgerlichen Salon mit seinen der Literatur, Musik und Kunst zugewandten geselligen Runden (Wilhelmine Niemeyer, Johann Friedrich Reichardt) reichen die Möglichkeiten gemeinschaftlichen Lebensgefühls wie es die Aufklärungsepoche in Halle ausprägte.

Das Stadtmuseum Halle erhält eine 100-prozentige Förderung, um eine Dauerausstellung im Christian-Wolff-Haus einzurichten. Dabei gilt es, ein lebendiges Museum zu gestalten, welches das geistig-kulturelle Leben der Universitätsstadt Halle im 18. Jahrhundert im Kontext einer Ausstellung widerspiegelt. Zudem soll in der Großen Märkerstraße ein kultureller Gedächtnisort für den großen, leider zu Unrecht in Vergessenheit geratenen Aufklärungsphilosophen Christian Wolff (1679-1754) entstehen.