Händelhaus kauft Händel

von 17. März 2009

(ens) Wenn am 14. April im Händelhaus in Halle (Saale) die neue Ausstellung „Händel – Der Europäer“ eröffnet, dann wird dort auch ein kürzlich aufgetauchtes Ölgemälde des Komponisten Georg Friedrich Händel seinen Platz finden. “Einen Ehrenplatz“ versprach Philipp Adlung, Direktor der Stiftung Händelhaus. Das Händelhaus hatte das Porträt, das Händel mit einem weißen Hemd und einem dunkelgrünen Mantel zeigt, vor wenigen Wochen für 4.000 Euro von einem schwedischen Sammler erstanden. „Eigentlich wollte er 20.000 Euro haben“, so Adlung, „aber das war an der Grenze der Sittenwidrigkeit“, meinte der Stiftungsdirektor.

So habe der Sammler zunächst vom Händelhaus begutachten lassen, ob es sich tatsächlich um ein originales Bildnis Händels handelt. Nach der positiven Nachricht erhielt die Stiftung dann das Kaufangebot. Der Verkäufer selbst hatte das Gemälde nach Angaben Adlungs bei einer Auktion für 600 Euro ersteigert. In den letzten Wochen wurde das Gemälde zunächst einmal restauriert. Nach Angaben von Restauratorin Andrea Himpel habe es mehrere Verunklärungen gegeben. Der goldverzierte Rahmen wies mehrere Stöße auf.

Aber zeigt das Gemälde überhaupt Händel? “Ja”, sagt Adlung. Erkannt habe man es am Doppelkinn-Ansatz. Entstanden sein soll es um 1720. Wer es geschaffen hat, ist nicht klar, für Adlung aber auch nicht wichtig. “Uns ist egal wer es gemalt hat, Hauptsache es ist Händel.” Nur soviel ist klar: der Porträtmaler Michael Dahl ist es nicht, wenn auch ein Schild mit der Inschrift “Handel by Dahl” das Gemälde ziert. Gerade im 250. Todesjahr des Komponisten erhält das Händelhaus immer wieder Angebote zu angeblichen Händelgemälden, wie Stiftungsdirektor Philipp Adlung im Gespräch mit HalleForum.de sagte. Kein Wunder, war doch Händel einer der meistgemalten Personen seiner Zeitgeschichte. Doch bei den meisten Angebote handele es sich um keine “echten Händel”, so Adlung.
.