Kliekener Altar im Landesmuseum

von 14. August 2009

(tov) Lange waren sie verschollen, ab morgen sind sie im Landesmuseum für Vorgeschichte in Halle (Saale) zu sehen: die Altarflügel der Kliekener Dorfkirche. Der Cranach-Altar, in der Werkstatt von Lucas Cranach dem Älteren (1472-1553) entstanden, war im Mai 1980 verschwunden. 2007 waren die beiden Flügel bei einem Antiquitätenhändler in Bamberg entdeckt worden. Ihm sollte der Prozess wegen Hehlerei gemacht werden. Doch der Mann habe nicht wissen können, dass die wertvollen Kunstwerke gestohlen waren.

Der Bamberger Händler hatte die wertvollen Kunstschätze 2007 von den Erben einer verstorbenen älteren Dame gekauft. Sie soll die Flügeltüren 1990 gekauft haben – als Türfüllungen für einen Holzschrank. 17 Jahre lang fristete der Altar dieses unwürdige Dasein. Eine Kunstauktion ließ ihn wieder ins Licht der Öffentlichkeit rücken. 2009 hatte die Kirchengemeinde die Bilder mit Hilfe des Landes und der Kulturstiftung für eine fünfstellige Summe zurückgekauft. Angeklagt für den Diebstahl wurde übrigens niemand – diese Straftat verjährt nach 5 Jahren.

Nun zeigt das Landesmuseum in der Saalestadt also wieder ein Stück „Kriminalgeschichte“. Denn schon die Himmelsscheibe war ja einst von Raubgräbern bei Nebra entdeckt worden und beschäftigte die Gerichte. Und so ist es kein Wunder, dass auch weitere Ausstellungsstücke eine „kriminelle“ Geschichte hinter sich haben. So wird auch die Schenkungsurkunde Ottos des Großen an das Drübecker Kloster. gezeigt Verloren gegangen in den Nachkriegswirren des II. Weltkriegs konnte sie wieder gewonnen werden. Auch der 2001 gestohlene und 2003 wieder gefundene gotische Abendmahlskelch aus dem Evangelischen Kirchenkreis Wittenberg ist in der Schau zu sehen.

Mit der Ausstellung wolle man die „Bedeutung der heimgekehrten Schätze“ dokumentieren, erklärte Landesarchäologe Harald Meller im Rahmen einer Pressekonferenz. Die Schau "Der Kliekener Cranach-Altar. Rettungsaktion Landesschätze" bis zum 1. November geöffnet.