Neue Schätze in der Kammer

von 3. August 2009

Ab Dienstag werden in der „Schatzkammer“ des Händel-Hauses in Halle (Saale) neue Kostbarkeiten ausgestellt. Bis zum 4. Oktober 2009 sind dort Erst- und Frühdrucke von Opern und Oratorien aus der Feder Georg Friedrich Händels zu sehen. Höhepunkte der Ausstellung sind die Erstdrucke der Opern „Giulio Cesare in Egitto“ und „Tamerlano“ (beide London 1724), die mit buchkünstlerischen Titelkupfern ausgestattet sind. In der „Tamerlano“-Ausgabe, die die Stiftung Händel-Haus erst im Juli 2009 erwarb, wurden originale Bleistift-Anmerkungen von Friedrich Chrysander entdeckt. Der Musikwissenschaftler hatte zwischen 1859 und 1901 die erste umfassende Händel-Gesamtausgabe für die Deutsche Händelgesellschaft herausgegeben.

Bei einem großen Teil der jetzt zu sehenden Exponate in der Schatzkammer handelt es sich um Neuerwerbungen, die – oft mit Hilfe von Spendern – in den vergangenen Monaten im Händel-Festjahr 2009 angekauft werden konnten und nun zum ersten Mal öffentlich ausgestellt werden. Die Erst- und Frühdrucke in der Schatzkammer des Händel-Hauses folgen der Ausstellung der Original-Notenhandschriften und Direktionspartituren von Georg Friedrich Händel. Sie waren seit der Eröffnung der neuen Dauerausstellung am 14. April 2009 anlässlich des 250. Todestages des Komponisten in Händels Geburtshaus bis zum 15. Juli 2009 zu sehen. 18.000 Besucher nutzen diese besondere Gelegenheit.

Der Eintritt zur Schatzkammer ist im Museumsticket für die Dauerausstellung „HÄNDEL – der Europäer" und der Musikinstrumentenausstellung im Händel-Haus enthalten (4 Euro, ermäßigt 2,50 Euro). Das Händel-Haus ist bis 31. Oktober 2009 Dienstag bis Sonntag 10 bis 18 Uhr und vom 1. November 2009 bis 31. März 2010 Dienstag bis Sonntag 10 bis 17 Uhr geöffnet.

Georg Friedrich Händel war nicht nur erfolgreicher Komponist sondern auch Geschäftsmann, der mit dem Noten-Verkauf seiner Werke eine weitere Erwerbsquelle auftat. Er ließ seine Opern und Oratorien bereits kurz nach ihrer Entstehung im Zusammenhang mit der Uraufführung drucken und vertreiben. Er ist einer von nur wenigen Barockkomponisten, deren Werke zum großen Teil bereits zu Lebzeiten auf diese Weise vervielfältigt und in Umlauf gebracht wurden. Die Ausgaben wurden im 18. Jahrhundert in aufwändiger Handarbeit mit Kupfer- oder Zinndruckplatten hergestellt.