Thalia Theater: Vier Wochen Galgenfrist

von 21. Dezember 2010

Für die Zukunft des Thalia Theaters in Halle (Saale) gibt es vom Aufsichtsrat noch eine Galgenfrist von vier Wochen. Darauf hat sich der Aufsichtsrat der Theater Oper und Orchester GmbH Halle am Dienstag verständigt. Demnach müssen bis zum 25. Januar die Tarifpartner – also die Gewerkschaften – dem Haustarifvertrag zustimmen, sonst gelte der Schließungsbeschluss zum Ende der Spielzeit im Sommer 2011 weiterhin. Derzeit sträuben sich vor allem die Deutsche Orchestervereinigung und die Gewerkschaft Verdi.

Doch nicht nur am Haustarif hängt es. So hatte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados darauf hingewiesen, dass das Theater nur bei einer langfristigen Finanzierungszusage des Landes gerettet werden kann. Mehr als 11 Millionen Euro steuert das Land im Moment für den Betrieb der halleschen Bühnen bei, 24 Millionen Euro trägt die Stadt. Im Jahr 2012 laufen die Theaterverträge aus.

Unterdessen haben die Thalia-Mitarbeiter am Dienstag eine Unterschriftenliste mit fast 25.000 Unterstützerunterschriften an Kultusministerium Birgitta Wolff geschickt. Diese hatte – ebenso wie Wirtschaftsminister Reiner Haselof – als „Privatperson“ ebenfalls unterschrieben. Eine Finanzierungszusage könne sie aber nicht geben, weil der Landtag die Haushaltshoheit habe und im März 2011 Landtagswahlen anstünden.

Im Januar wird sich zudem der Kulturausschuss mit der Zukunft des Theaters beschäftigen. Die Grünen wollen den Aufsichtsratsbeschluss zur Schließung rückgängig machen lassen. Die MitBürger/Neues Forum wollen prüfen lassen, ob und wie eine Herauslösung des Thalia Theaters aus dem Mehrspartenhaus und eine selbstständige Weiterführung möglich wären.