Wo fühlen wir uns heimisch?

von 2. Juni 2010

Wo fühlen wir uns heimisch?
2. Philosophisches Salongespräch zum Themenjahr "Halle verändert" in der Reihe
"Statik und Dynamik der Stadt. Zur Geschichtlichkeit menschlichen Lebensraums"
Dienstag, 8. Juni 2010, 19.15 Uhr
Historisches Waisenhaus
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Das 2. Salongespräch zum Themenjahr "Halle verändert" am Dienstag, dem 8. Juni 2010, um 19.15 Uhr im Historischen Waisenhaus, widmet sich dem Thema "Wo fühlen wir uns heimisch?". Die philosophischen Salongespräche in den Franckeschen Stiftungen bieten an vier Abenden im Jahr die Möglichkeit, sich im überschaubaren Kreis miteinander über grundlegende philosophische Fragen Gedanken zu machen.

Jeder Mensch fühlt sich mehr oder weniger stark mit bestimmten Orten verbunden. Wie bildet sich lokale Identität? Bleibt sie lebenslang erhalten? Wie wichtig sind dafür andere Menschen? Kann sich Heimat verändern oder ist sie deshalb Heimat, weil sie so bleibt wie sie ist? Kommt es auf die richtige Mischung aus den Möglichkeiten öffentlichen Raumes und privaten Rückzugsraumes an? Wie können Städte gestaltet werden, damit sich Menschen heimisch fühlen und trotz unausbleiblicher Veränderungen heimisch bleiben?

Die Philosophin Dr. Gisela Raupach-Strey, Didaktikerin am Seminar für Philosophie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg leitet seit vielen Jahren Sokratische Gespräche in der Tradition von Leonard Nelson und Gustav Heckmann und moderiert seit 2004 die Salongespräche in den Franckeschen Stiftungen.

Die sokratische Methode steht auch im Zentrum eines gerade gestarteten Dokumentarfilms von Silvia Kaiser und Aleksandra Kumorek: "Die Eroberung der inneren Freiheit". Am Anfang steht Sokrates "Alle Erkenntnis kommt aus dem Menschen selbst." Mit diesem Zitat des antiken Philosophen beginnt der Film, bevor Bilder von Mauern und Stacheldraht, vergitterten Fenstern und klappernden Schlüsseln die äußere Situation beschreiben, in die die Protagonisten dieses Films geworfen sind. Die Regisseurinnen haben ein Jahr lang ein weltweit einmaliges Experiment beobachtet. In der Justizvollzugsanstalt Berlin-Tegel diskutieren Schwerverbrecher auf freiwilliger Basis regelmäßig über philosophische Fragen. Angeleitet von Philosophie-Dozenten üben sie sich in der Kunst des sokratischen Gesprächs, ohne direkten Einfluss auf ihre Haftbedingungen, aber durchaus mit vorzeigbaren Erfolgen.