5. Giebichensteiner Sommerfilmnächte

5. Giebichensteiner Sommerfilmnächte
von 18. Juni 2019

Lassen Sie sich überraschen, welchen FilmdieFans, – oder genauer gesagt Sie selbst – für die Großleinwand ausgewählt haben und wählen Sie selbst Ihren Favoriten. Zur Auswahl stehen jeweils zwei Filme und Sie bestimmen Ihr persönliches Filmehighlight.Das Voting unter www.stadtmuseumhalle.de ist ab 01.07.2019 möglich. Verraten wird der jeweilige Gewinnerfilm aber erst mit Start der Filmrollen, also um 21:30 Uhr.

Nutzen Sie ab 20:00 Uhr die Gelegenheit, sich mit der Geschichte zur Oberburg Giebichenstein vertraut zu machen, in einem kleinen Streifzug am Originalschauplatz erfahren Sie Legendäres und Wissenswertes zur Burghistorie: Ludwig der Springer, die Magdeburger Erzbischöfe oder die Frühromantik, Hinweise, die bei diesen geführten Rundgängen nicht fehlen werden.

Für das leibliche Wohl ist im romantischen Kerzenschein und bei herrlichem Ausblick auf die Saale oder die nähere Umgebung gesorgt. Denken Sie aber daran, Decken und Kissen mitzubringen, denn ein langer und romantischer Kinoabend ist garantiert.

Filmnächte Oberburg Giebichenstein 2019

02.08.2019

Celino Bleiweiß: „Aus dem Leben eines Taugenichts“ (1973)

„Aus dem Leben eines Taugenichts“ ist eine deutsche Literaturverfilmung der DEFA von Celino Bleiweiß aus dem Jahr 1973. Sie beruht auf Motiven der Novelle Aus dem Leben eines Taugenichts von Joseph von Eichendorff. Eichendorff war 1805/06 Student an der Universität Halle; seine Eindrücke hielt er in einem Tagebuch fest. So besuchten seine Freunde und er den „schönen Felsen Giebichenstein“ (Mai 1805) und hörten „die Clarinette aus dem Thale und den Ruderschlag des Kahnes unter uns“ (Juli 1806). Eine Veranstaltung mit der IG Bronzeplastik Joseph von Eichendorff e.V.

  1. Voting am 03.08.2019


Philippe de Chauveron: „Alles unter Kontrolle“ (2016)

Für den Polizisten José Fernandez gibt es eine gute und eine schlechte Nachricht: er wird endlich befördert zu einer Spezialeinheit und darf sich vom unerfreulichen Alltag des Grenzpolizisten verabschieden. Die schlechte Nachricht: ein letztes Mal muss er noch nach Kabul, um den straffälligen Karzaoui in sein Heimatland abzuschieben. Jetzt heißt es, den Flüchtling unkompliziert loszuwerden, sonst wird es schwierig mit der Beförderung. Doch es gibt ein Problem: im Fall Karzaoui ist der Justiz eine Panne unterlaufen und der ist entsprechend verstimmt. José hat sich seinen letzten Flüchtling deutlich resignierter vorgestellt. Doch weit gefehlt! Als das Flugzeug auf einer Ferieninsel notlanden muss, nutzt der renitente Karzaoui die Gunst der Stunde und macht sich mit falscher Identität und einem Heizkörper bewaffnet aus dem Staub. José und sein trinkfester Kollege Guy jagen ihrem Ordnungsauftrag hinterher und müssen bald selbst erleben, wie schnell es mit der schützenden Identität vorbei sein kann.

In der neuen Komödie vom Regisseur von „Monsieur Claude und seine Töchter“ kehren mit Ary Abittan und Medi Sadoun auch zwei der wunderbaren Schwiegersöhne aus „Monsieur Claude“ auf die Leinwand zurück. Philippe de Chauveron gelingt erneut ein herzliches und provozierendes Komödienspektakel aus Frankreich. Ary Abittan und Medi Sadoun legen mit großer Spielfreude los als herrlich verwirrte Zeitgenossen auf ihrer unfreiwillig gemeinsamen Reise durch gesellschaftliche Minenfelder, aus denen manchmal auch Freundschaft entsteht.

vs.

Charly Hübner, Sebastian Schultz: „Wildes Herz“ (2018)

Ein kleines Dorf in den Weiten Mecklenburgs. Geprägt vom politischen Wandel der letzten Jahrzehnte ist hier eine Band entstanden, die etwas zu sagen hat und das sehr laut. FEINE SAHNE FISCHFILET um Jan „Monchi“ Gorkow ist heute eine der erfolgreichsten Punkbands in Deutschland und in den Augen des Staates „Vorpommerns gefährlichste Band“. Sie sorgt dafür, dass die Wüste weiterlebt und Mecklenburg noch nicht komplett im Arsch ist. Mit funkelnder Radikalität und dem Finger stets am Verbalabzug stellen sich Monchi, Olaf, Christoph, Kai, Köbi und Max gegen Nazis, Leerstand und Wendeverliererfrust. Bleiben oder Gehen, das ist für sie die wesentliche Frage. Ihre Musik ist wie der Berserker unter den deutschen Bands, voller Aufruhr und so kompromisslos wie Poesie nur sein kann. Ihnen gelingen rasante Hymnen voller Kraft: Lautstark, lebenshungrig und lustvoll singen sie von der Lücke im System, die ihre Heimat ist. In der Idylle Vorpommerns ist Jan Gorkow in den neunziger Jahren direkt in die gesellschaftliche Leere hineingewachsen, die sich dort immer breiter machte. Der Schauspieler und gebürtige Mecklenburger Charly Hübner erzählt die Geschichte dieses jungen und wilden Lebens zwischen stürmischem Punk-Furor und energischem Lokalpatriotismus, zwischen Rock am Ring und wellenschlagender Wahlkampftour.

WILDES HERZ ist das so intime wie mitreißende Porträt eines jungen Musikers geworden, der sich mit großem Herzen und noch größerer Klappe gegen den Rechtsruck stemmt und dabei von nichts aufzuhalten ist. Regisseur Charly Hübner begibt sich auf eine sehr ehrliche und humorvolle Reise mitten ins wild schlagende Herz einer aufgewühlten Region zwischen Verlierern und Gewinnern, zwischen Rückschlägen und tanzenden Triumphen.

  1. Voting am 10.08.2019

Jérôme Enrico „Paulette“ (2012)

Paulette (Bernadette Lafont) ist eine ruppige 80-jährige Dame, die weiß, was sie will – und auch, was sie nicht will. Dass sie ganz allein in einem zwielichtigen Pariser Vorort lebt, kann sie nicht schrecken. Nur ihre allzu schmale Pension bringt Paulette immer wieder auf die Palme. Als ihr eines Abends beim Müllrausbringen ein Päckchen Marihuana in den Schoß fällt, beschließt Paulette, ihrer Geldmisere ein Ende zu machen. Paulette wird Haschisch-Dealer!

Als ehemalige Konditor-Meisterin bringt sie für diesen Job neben einem ausgeprägten Geschäftssinn und echten Giftzwerg-Qualitäten auch grandiose Back-Künste und hilfreiche Freundinnen vom Nachmittagstee mit – Vorteile, die ihrer Lederjacken-tragenden Konkurrenz im Viertel eindeutig abgehen. Plötzlich gibt es nicht nur einen neuen Dealer im Quartier. Paulette wird bald zur unbezwingbaren Königin des kultivierten Drogenhandels. Erst als die mächtigen Hintermänner der lokalen Drogenversorgung Paulettes Talent für sich nutzen wollen und sogar ihren Enkelsohn als Geisel nehmen, wird die Sache ungemütlich. Doch Paulette und ihre Freundinnen haben da eine Idee, wie man sich die garstigen Mafiosis vom Hals halten kann, bevor irgendjemand ins Gras beißt…

Der Millionenhit aus Frankreich überzeugt nicht nur mit seiner grandiosen Hauptdarstellerin, der Nouvelle Vague-Ikone und César-Preisträgerin Bernadette Lafont, sondern auch mit viel Witz, Esprit und meisterhaft geschliffenen Dialogen. Großes Kino über radikale Selbstbestimmung und ungewöhnliche Freundschaften – »Paulette« ist erfrischend anders, berührend und schreiend komisch.

vs.

Pago Balke und Eike Besuden: Verrückt nach Paris“ (2002)

Ein wunderbar sympathisches und völlig unsentimentales Roadmovie, dessen Helden drei behinderte Erwachsene sind. Gelangweilt von ihrem Leben im Heim, planen sie die Flucht, um endlich etwas zu erleben. Über Köln wollen Sie nach Paris. Doch Enno, ihr Betreuer, macht sich auf den Weg, das Trio zurückzuholen, und so beginnt eine Verfolgungsjagd mit Hindernissen, an deren Ende nichts mehr so ist wie es war. Ohne falsche Betroffenheit erzählt und von großartigen Schauspielern getragen, ist der Film ein idealtypisches Beispiel für einen unverkrampften Umgang mit Behinderten. Ein Film, der uns sehr am Herzen liegt.

  1. Voting am 16.08.2019

Hans Petter Moland: „Einer nach dem Anderen“ (2014)

Die Schneeräumung ist eine sehr verantwortungsvolle Tätigkeit. Nils (Stellan Skarsgård) geht ihr mit so einnehmender Zuverlässigkeit nach, dass er zum Bürger des Jahres gewählt wird. Doch schon kurz darauf verkehren sich die Vorzeichen von Nils’ Ordnungsliebe. Als sein Sohn zufällig Opfer einer fatalen Verwechslung der Mafia wird, gerät der beste Bürger in einen ausschweifenden Drogenkrieg. Nils will seinen Sohn rächen und macht sich auf zu einer Reise an den Ursprung des Verbrechens. Einen Auftragskiller nach dem nächsten bringt er so akribisch zu Fall wie er einst seine Mitbürger von unerwünschten Schneemassen befreit hatte. Je mehr hochrangige Gesetzlose Nils aus der Welt schafft, desto verwundbarer wird das System.

Bandenführer Papa (Bruno Ganz), der mit der Drogenmafia auf Kriegsfuß steht, wittert neue Chancen, die ungeliebten Konkurrenten ein für allemal aus dem Weg zu räumen. Es entspinnt sich ein kaum zu entwirrender, aber dafür umso komischerer Drogenkrieg, in dessen Zentrum Nils mit viel Recht und noch mehr Anarchie für so manche Überraschung sorgt. Wo statt mit Schnee fontänenweise mit Auftragskillern aufgeräumt wird, muss die sensible Balance zwischen ziviler Ordnung und krimineller Kultur aus den Fugen geraten.

Regisseur Hans Petter Moland erweist sich nach »Ein Mann von Welt« ein weiteres Mal als bildstarker, scharfsinniger und bitterböser Analyst des so feinen Gewebes, das wir Gesellschaft nennen.

vs.

Olias Barco „Kill me please“ (2010)

Tief im Wald liegt Dr. Krugers Klinik. Hier wird gestorben was das Zeug hält. Kruger bietet etwas ganz Besonderes: schöner Sterben für alle, die es sich leisten können. Die Patienten sind entweder todkrank, lebensmüde oder total verrückt. Vor allem aber sind sie reich und zahlreich. Kruger muss entscheiden: wer darf bleiben, um individuell zu sterben und wer muss gehen, um wie alle weiter zu leben? Die morbide Gemeinschaft macht sich damit nicht nur Freunde. Sterben auf Rezept ruft Kritik auf den Plan und damit wird scharf geschossen. Ein mysteriöser Serienkiller geht um, der es auf die Sterbewütigen abgesehen hat. Das tödliche Curriculum gerät in heillose Verwirrung: Wer hat es auf wen abgesehen – die Klinik auf ihre Patienten? Der Killer auf die Klinik? Oder gar die Patienten aufeinander? Und welche Rolle spielt die schöne Steuerfahnderin Evard, die Dr. Krugers Reich unter eine misstrauische Lupe nimmt? Vollkommen kitsch- und klischeefrei hagelt es in der schwarzhumorigen Komödie »Kill Me Please« Pointen aus dem Reich der Décadence. Der Gewinner des Filmfest Rom ist eine grandiose Farce im Angesicht des Todes und ein Muss für alle, die Schluss machen wollen mit Lebens- und Todeslügen aller Art: Witzig, bösartig und garantiert tabulos.

09.08.2019

Matti Geschonneck: „Im Zeichen des abnehmenden Lichts“ (2017) // Special im Themenjahr „30 Jahre Friedliche Revolution“

  1. Voting am 17.08.2019

Sally Potter: The Party (2017) vs. Robert Thalheim: Kundschafter des Friedens (2017)

Hintergrundinfos:

Das Stadtmuseum Halle lädt zu den 5. Giebichensteiner Sommerfilmnächten auf die Oberburg Giebichenstein in Halle, Seebener Straße 1, 06114 Halle (Saale) ein

Termine: am 2./3./9./10./ 16./17. August 2019 , Beginn 21.30 Uhr,