2. Schülerkongress in Halle

von 18. Juni 2009

Nachdem sich bereits im vergangenen Jahr Schüler gemeinsam mit Wissenschaftlern der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) erfolgreich der "Herausforderung Mensch" gestellt haben, wird auch 2009 unter diesem Titel das beliebte von der Robert Bosch Stiftung geförderte Netzwerkprojekt fortgesetzt. Wieder gab es ein Schuljahr lang gemeinsame spannende Forschungsaufgaben in den Geisteswissenschaften, deren Ergebnisse auf dem nunmehr 2. Schülerkongress am Montag, 22. Juni 2009, in den Franckeschen Stiftungen durch die Nachwuchsforscher selbst präsentiert werden.

Erwartet werden rund 200 Schüler, dazu Schulleiter, Lehrer und Fachvertreter der Universität. Sieben Schulen aus Halle und der Region sind beteiligt. Mit dabei sind unter anderem das Giebichenstein-Gymnasium "Thomas Müntzer", Georg-Cantor-Gymnasium, Johann-Gottfried-Herder-Gymnasium, Landesbildungszentrum für Hörgeschädigte "Albert Klotz" und die Sekundarschule "Johann Christian Reil". Der Schülerkongress im Rahmen des Programms "Denkwerk" findet in der Zeit von 10 bis 15.30 Uhr im Freylinghausensaal im Hauptgebäude der Franckeschen Stiftungen in Halle (Saale) statt.

Unter dem verbindenden Thema "Herausforderung Mensch" stand eine Reihe von Teilprojekten, die durch acht geisteswissenschaftliche Einrichtungen der MLU betreut wurden. Interessierte Schüler der 8. bis 11. Klassen Halles und der Region konnten dabei frühzeitig Campus-Luft schnuppern und bei der ersten eigenen wissenschaftlichen Arbeit ihre Einstellung für ein Studium testen. Das Netzwerkprojekt ermöglichte den Schülern jeweils ein Schuljahr an betreuten Forschungsprojekten teilzunehmen.

Die Schüler hatten die Wahl zwischen fünf Teilprojekten. So untersuchten sie zum Beispiel unter dem Motto "Cicero Paroli bieten, Lysias widerlegen" Rhetorik in Antike und Gegenwart und widmeten sich dem manipulativen Moment antiker Redekunst oder machten sich auch am Beispiel moderner Reden mit den Methoden und Strategien der rhetorischen Hörermanipulation vertraut. Die Teilnehmer des Schallarchiv-Projekts dagegen erforschten gesprochene Sprache und pflegten den Umgang mit Geräten zur Schallaufzeichnung an der MLU und erprobten dabei unter anderem auch Möglichkeiten der sprechwissenschaftlichen Analyse. Archäologisch Interessierte gruben in verlassenen mittelalterlichen Dörfern des Weserberglands, arbeiteten Funde der Grabungen auf (vornehmlich Keramik, Metall, Knochen, Glas, Baustoffe usw.) und lernten dabei Wichtiges über die Vielfalt und Dynamik der historischen Entwicklungen gerade auch in der Alltagskultur.

"Die spannende Mischung wissenschaftlicher Fragestellungen hat die Schüler neugierig gemacht", sagt Projektleiter Prof. Dr. Hartmut Wenzel. "Sie haben mit großem Engagement geforscht und sind dabei teilweise zu äußerst interessanten Ergebnissen gelangt." So lässt sich eine positive Bilanz ziehen, dem Projekt kann wieder ein großartiger Erfolg bescheinigt werden. "Die Schüler konnten sich mit wissenschaftlichen Methoden auseinandersetzen und haben dabei viel gelernt", so Wenzel weiter. Auch die Kooperation zwischen den geisteswissenschaftlichen Einrichtungen der MLU und den beteiligten Schulen habe ausgezeichnet funktioniert. Ihre Ergebnisse präsentieren die Schüler wie "echte" Wissenschaftler bei einem Kongress. Sie halten Vorträge, stellen Poster vor und bewähren sich bei Diskussionen.

Im Rahmen der Projektarbeit können sie Praktika, Facharbeiten, besondere Lernleistungen und demnächst eventuell Profilarbeiten absolvieren oder im Rahmen von AGs oder Schulprojekten wirken und die geleistete Arbeit somit in die schulischen Leistungen integrieren.