Der Weg zur Wende

von 11. Oktober 2009

„Umkehr führt weiter“ – unter diesem Titel fand 1988 der Evangelische Kirchentag in Halle (Saale) statt. Natürlich begleitet von der Staatssicherheit. Kein Wunder, hatte sich doch schon beim Kirchentag 1976 eine kleine Gruppe gebildet, die mit den Verhältnissen in der DDR nicht mehr einverstanden war, die Missstände anprangerten. Seit 1980 gab es in der Saalestadt auch jährlich Friedensdekaden.

Im Mittelpunkt: die Marktkirche. Ein Protokoll der Stasi zeigt denn auch, wie das MfS die Geschehnisse rund um die Kirche im Blick hatte. Zimmer 112 im Ratshof zum Beispiel. Das biete „die Möglichkeit der Einsichtnahme mittels Fernglas“, schreibt die Stasi selbst. Aber auch Videotechnik hatten die Überwacher eingesetzt, im Haus DLK Halle (heute Subways am Markt) könne man die Geschehnisse in der Marktgemeinde gut beobachten, heißt es im Stasi-Protokoll. Nachzulesen in der Ausstellung „Die Marktkirche im Herbst 1989“, die am Sonntagvormittag eröffnet wurde.

Die Schau in der Marktkirche zeigt einen Einblick in die politischen Veränderungen in der DDR, informiert über den Weg zur Wende. Infotafeln berichten über Stasi-Protokolle, zeigen Fotos der Überwacher aber auch der Kirchenvertreter selbst. Geöffnet ist bis zum 29. November 2009 zu den Öffnungszeiten der Kirche: Montag – Samstag 10-17 Uhr, Sonntag 15-17 Uhr. Der Eintritt ist frei.