Mit neuen Technologien besser leben – heute und in Zukunft

von 30. November 2020

Auf der virtuellen Konferenz, die vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie durchgeführt wird, stehen am 30. November und 1. Dezember Anwendungsbereiche der Digitalisierung im Fokus. Das Schwerpunktthema lautet „Digital nachhaltiger leben“. Mit der Veranstaltung rücken Aspekte der Digitalisierung in den Mittelpunkt, die insbesondere aufgrund der Corona-Pandemie in der Öffentlichkeit schlagartig an Relevanz gewonnen haben.

Jens Heinrich: „Wir erleben zurzeit eine massive Beschleunigung der Digitalisierung unserer Gesellschaft. Diese Entwicklung darf aber nicht nur als Reaktion auf die aktuelle Situation verstanden werden. Es ergibt sich auch ein immenses Potenzial, die Art wie wir lernen, arbeiten und leben langfristig zu verändern.“ Wichtige Ziele, die mit der Digitalisierung verbunden sind, bestehen darin, die Lebenssituation der Menschen nachhaltig zu verbessern, Ressourcen zu schonen und bestmögliche Bedingungen für die Entwicklung künftiger Generationen zu bieten.

Den Anwendungsmöglichkeiten neuer Technologien sind nahezu keine Grenzen gesetzt. Das zeigt das facettenreiche Programm des Digital-Gipfels. Christian Gerlitz, Bürgermeister für Stadtentwicklung und Umwelt in Jena, beschreibt praktische Einsatzfelder im kommunalen Bereich: „Die Digitalisierung bietet vielfältige Möglichkeiten für nachhaltige, integrative und gemeinwohlorientierte Ziele, die sich auf alle Bereiche des gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Lebens beziehen lassen. Die derzeit entstehenden Smarten Quartiere in Jena Lobeda sind hierfür ein gutes und zukunftsweisendes Beispiel. Durch digitale Gesundheits-, Mobilitäts- und Logistikangebote sowie eine virtuelle Quartiersplattform zum Austausch mit anderen Mietparteien und dem Vermieter, erhöht sich die Wohn- und Lebensqualität und schafft gleichzeitig eine neue Art der Gemeinschaft und der Teilhabe.”

Ein weiteres zentrales Thema – sowohl auf dem Digital-Gipfel als auch in der Praxis – bildet der Digitale Wandel im Bildungswesen. Dass dieser bisher nicht so zügig und reibungslos erfolgt ist, wie es aus Sicht vieler Akteure wünschenswert wäre, wird auch auf der Konferenz behandelt. Dr. Lutz Hasse, Landesbeauftragter für den Datenschutz Thüringen, vertritt dazu eine klare Position: „Die Digitalisierung hat die Schulen erreicht. Leider hapert es an zu vielen Schulen an einer funktionierenden digitalen Infrastruktur sowie an einer hinreichenden Medienkompetenz der LehrerInnen und SchülerInnen.“ Dabei sind die technischen Grundlagen vorhanden. Auch Angebote zur Qualifizierung der Lehrkräfte existieren. Nun kommt es darauf an, diese Möglichkeiten praktisch zu nutzen. Nicht vernachlässigt werden darf in dem Zusammenhang der umsichtige, korrekte Umgang mit persönlichen Daten. „Der Schutz der Kinderdaten beim Einsatz digitaler Tools erfordert eine Sensibilisierung der LehrerInnen und Schulleitungen für das Datenschutzrecht – zum einen geht es um Grundrechte der Kinder, zum anderen können Verstöße sanktioniert werden. Datenschutzbeauftragte an jeder Schule sind ein denkbarer Weg, die Einbindung von externem Sachverstand, einschließlich der Datenschutzaufsichtsbehörden, ein weiter“, erklärt Dr. Hasse.

Sirko Scheffler, Vorstand im Cluster IT Mitteldeutschland, ordnet die Bedeutung des Digital-Gipfels aus Sicht der IT-Branche zusammenfassend ein: „Die Bundespolitik spiegelt mit dem diesjährigen Digital-Gipfel Themen wider, die in der Wirtschaftsregion Mitteldeutschland schon seit längerer Zeit aufgegriffen werden. Hier haben wir Ressourcen und Know-how, um für gefragte und benötigte Anwendungen die passenden digitalen Lösungen bereit zu stellen.“ Dazu zählt der Aufbau einer effektiven, sicheren und auf Nachhaltigkeit ausgerichteten IT-Infrastruktur. Dem widmet sich der Cluster IT Mitteldeutschland gemeinsam mit vielen Playern aus der regionalen IT-Wirtschaft, um ein so genanntes LoRaWAN, eine innovative Form der Netzwerktechnologie, ins Leben zu rufen.

„Der Digital-Gipfel dient darüber hinaus als Plattform, um zukunftsweisenden Vorhaben den nötigen Raum zu geben, sie im Diskurs weiterzuentwickeln und voranzubringen. Dazu gehört ganz wesentlich das Projekt GAIA-X. Durch dieses soll eine europaweit einheitliche, wettbewerbsfähige, für alle zugängliche und sichere Dateninfrastruktur geschaffen werden. Genau solche unabhängigen Plattformen braucht es, damit Deutschland beziehungsweise Europa in Sachen Digitalisierung deutliche Schritte nach vorn machen und im internationalen Raum eine Vorreiterrolle entwickeln kann“, sagt Scheffler.