Marktbegrünung stößt auf Ablehnung

von 12. Januar 2011

Ein Zaun um das Händeldenkmal soll gezogen werden, als „ehrende Distanz“. Außerdem ist eine Begrünung des Marktplatzes in Halle (Saale) vorgesehen. Am Dienstag stellte die Stadtverwaltung im Planungsausschuss die Ideen erstmals detailliert vor (HalleForum.de berichtete). Einen Tag später nun hat sich auch der Kulturausschuss mit den Plänen beschäftigt, die dort überwiegend auf Ablehnung stießen.

Der sachkundige Einwohner Günter Kraus übte zunächst Kritik an der Veranstaltung am Dienstag. Bürger seien zwar eingeladen worden, hätten sich aber nicht äußern dürfen. Die Anzahl der Anwesenden habe aber gezeigt, dass durchaus Interesse bestehe. „Man darf die Menschen nicht so vor den Kopf stoßen. So etwas darf nicht noch einmal passieren. Für die geplante Marktumzäunung hatte er Lob übrig. „Die Entwürfe sind gelungen und zurückhaltend“, sagte er, fragte aber angesichts leerer Stadtkassen und Sparmaßnahmen bei Vereinen nach der Finanzierung. Immerhin soll der Zaun 100.000 Euro kosten. Deutliche Worte fand Kraus hingegen zur Marktbegrünung. „Das ist ein Markt, kein Park. Wer in einen Park gehen will, hat in Halle genug Möglichkeiten.“

Inés Brock (Grüne) regte die Beibehaltung der temporären Begrünungsaktion der letzten beiden Jahre an. Diese haben „zum Verweilen am Händel“ eingeladen. Der Zaun sei eher als Abweisung zu verstehen. Für die künftig vorgesehene Beleuchtung des Denkmals sei auch der Zaun nicht nötig, da gebe es andere Möglichkeiten. Auch Detlef Wend befürwortete die temporäre Variante.

„Positiv“, fand Linke-Stadtrat Rudenz Schramm, „dass man sich Gedanken um den Markt macht.“ Allerdings regte er an, nicht nur über einzelne Teile des Marktes zu reden, sondern über den gesamten Platz. So stellte er die Frage, ob der Taxiplatz an der jetzigen Stelle wirklich nötig sei. Auch verwies er darauf, dass viele Elemente des damaligen Marktgestaltungskonzeptes nicht umgesetzt wurden, wie die Begrünung der Randbereiche.

„Wir sollten stolz auf unseren Markt sein“, erklärte Robert Bonan (SPD). Der Händel-Zaun sei eine gute Idee. Doch zum Grün sagte er klar nein. Dies würde immer nur wie Stückwerk wirken.

Auch Elke Schwabe (Mitbürger für Halle) konnte der Umzäunung einen Charm abgewinnen. „Die Umzäunung entspricht dem heutigen Zeitgeist.“ Ebenso die geplante Materialauswahl von Edelstahl.

„Das Grün ist nicht notwendig“, erklärte Frank Hirschinger (CDU). Man solle nicht versuchen, mit allen Mitteln eine Scheinbegrünung zu installieren. Noch deutlicher wurde seine Fraktionskollegin Ulrike Wünscher. Sie verwies auf den langen Diskussionsprozess vor fünf Jahren zur Marktgestaltung, die auch mit Ausschreibungen verbunden waren. „Und jetzt fangen alle Dilettanten an zu sagen, wie sie den Markt gern hätten“, so Wünscher, die eine Befragung zur Marktgestaltung ablehnte. Den „Rasenteppich mit braunen Huckeln“ bezeichnete sie als kleinkariert, der Zaun um Händel „als Gitter zum Fernhalten ist auch keine prickelnde Idee.“ Stattdessen solle man sich lieber den ursprünglichen, aber in der Form nie zu Ende realisierten Entwurf anschauen und vornehmen.

„Gegen die Begrünung“ war Hans-Dieter Wöllenweber (FDP). Das wirke so ein bisschen wie Kissen und Spitzendeckchen. Der Zaun hingegen sei gut. Diese Idee habe die FDP schon 1994 gehabt, damals sei man im Rat aber mit der Begründung gescheitert, man wollte Händel nicht ausgrenzen. Nun will er den jetzigen Stadträten die damalige Idee noch mal zukommen lassen. Aber selbst wenn es mit dem Zaun nichts werden sollte. „Die Beleuchtung sollten wir auf alle Fälle realisieren.“

Fragen wurden während der Sitzung auch zur „ehrenden Distanz“ aufgeworfen. „Diesen Begriff haben wir nicht erfunden, wir wissen nicht wo er herkommt“, sagte Zaungestalter Bernd Göbel. Vielmehr wolle man Händel herausstellen, in den Vordergrund rücken, „Händel auf dem Markt würdiger verankern.“

Die Stadt sammelt indes Ideen von den Hallensern. Wer sich einbringen möchte, kann sich ans Bürgerbüro wenden.