DGB wirbt noch einmal um Mindestlöhne

von 16. Januar 2012

Auf dem Neujahrsempfang der Handwerkskammer Halle hatte deren Präsident Thomas Keindorf sich gegen einen gesetzlichen Mindestlohn ausgesprochen. Diese könnten zu einer Ausweitung von Schwarzarbeit führen statt zu vielen gut bezahlten Jobs. Ähnlich verlautbarte es beim Neujahrsempfang der IHK Halle-Dessau von deren Präsidentin Carola Schaar.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund macht sich deshalb noch einmal für Mindestlöhne stark. “Viele Arbeitgeber im Handwerk verweigern sich seit Jahren Tarifverträgen. Dieser Trend führt zu Dumpingwettbewerb und Schwarzarbeit”, erklärte der DGB-Regionalvorsitzende Johannes Krause. “Mindestlöhne hingegen sorgen für einen fairen Wettbewerb, da alle Unternehmen einer Branche mit der gleichen Lohnhöhe kalkulieren können. Mindestlöhne abzulehnen ist absurd und weltfremd, wenn sich in den vergangenen Jahren gleichzeitig viele Innungen und Handwerksverbände aus der Tarifbindung verabschiedet haben.“

Vor allem übt Krause Kritik an den Handwerksverbänden. So hätten sich einige von ihnen zu Verbänden ohne Tarifbindung erklärt, die Bäcker in Sachsen-Anhalt hätten sich gleich ganz aus dem Tarifgeschäft zurückgezogen und seit 1997 keinen gültigen Tarifvertrag mehr. “Dies unterstreicht gerade aus Perspektive des Handwerks die Notwendigkeit eines gesetzlichen Mindestlohns, nicht unter 8,50 Euro.“

Krause verwies auch auf den demografischen Wandel und den Facharbeitermangel. Das Handwerk werde auf Dauer nur noch dann ausreichend viele Fachkräfte gewinnen können, wenn sich die Einkommensbedingungen in der Branche deutlich verbessern. “Dazu gehören in unserer Region zum Leben ausreichende Tariflöhne aber auch gesetzliche Mindestlöhne.“