Feuerwerk, Lasershow und viel Wissenschaft

von 1. Juli 2011

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“Wo kommen denn die ganzen jungen Menschen her”, wunderte sich am Freitagabend ein älterer Radfahrer auf der Peißnitz. Denn viel Betrieb herrschte hier auch noch nach 23 Uhr. Es war wieder Lange Nacht der Wissenschaften in Halle (Saale). Und die Hallenser nahmen die Möglichkeit begeistert wahr, in Labore und Institute zu schauen, sich auch selbst auszuprobieren.

Wie wird zum Beispiel eine Magensonde gelegt? In der Uniklinik wurde es erklärt. Wer wollte, konnte sich an einer Puppe auch selbst ausprobieren. Überhaupt wurde an der Uniklinik wie auch an vielen anderen Stationen aufs Mitmachen gesetzt. So konnten sich Besucher auch an einer Knochensäge probieren. Gezeigt wurden zudem zahlreiche weitere medizinische Geräte, die unser Leben verändert haben und Krankheiten heute heilbar machen.

Im Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung UFZ ging es unter anderem ums Wasser. In einem Vortrag wurde hier erklärt, wie Hochwasser entstehen. Doch auch die Fledermaus-Infostation war dicht umlagert. In Halles Untergrund wurden die Besucher in den Geowissenschaften der Universität entführt. Highlight war ein 3D-Modell der Gesteinsschichten unter Halle, gelasert in einen 25 Kilo schweren Glaswürfel. Rätselnd standen etliche Besucher davor und suchten ihren Stadtteil.

Experimente zum Mitmachen gab es auch vielerorts, was ideal für Familien war. Denn quengelnde Kinder sah man so gut wie gar nicht, es gab ja auch viel zu entdecken. Zum Beispiel wurde im Leibniz-Institut für Pflanzenbiochemie eine Geheimtinte aus Rotkohlsaft vorgestellt.

Am Institut für Biochemie und Biotechnologie konnte eine eigene Handmilch für zarte Haut zusammengemischt werden. Auch wie die Medizin eigentlich in die Pillen reinkommt, wurde gezeigt. Im benachbarten Institut für Chemie wurden Rubine hergestellt. In der Natur braucht man dazu einen Vulkan. Nach Abkühlung bestimmter Magma-Sorten findet man auch Rubine. Doch man kann die wertvollen Steine auch künstlich herstellen, denn chemisch betrachtet ist Rubin nichts anderes als mit Chrom verunreinigtes Aluminiumoxid. Man braucht einen Ofen, der Temperaturen über 2050°C schafft. Das gelingt bei Halles Uni-Chemikern dank der Strahlung von mehreren starken Halogenlampen, die mittels Hohlspiegeln auf einen Punkt gebündelt wird.

Mehr als 300 Veranstaltungen warteten insgesamt auf die Besucher. Dazu gab es ein buntes Rahmenprogramm mit Live-Musik. Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann begrüßte die Uni-Fußball-Europameister. Auf dem Heide-Süd-Campus lockte am Abend ein Feuerwerk. Und hunderte Zuschauer verfolgten die Lasershow am späten Abend am Löwengebäude.

Die Wissenschaftsnacht habe sich gut etabliert, sagte Uni-Rektor Udo Sträter. Und auch wenn mit dem Titel “Stadt der Wissenschaft” nicht geklappt hat: “Wir sind eine Stadt der Wissenschaft”, machte Sträter deutlich. Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados ergänzte, schon durch die Bewerbung habe die Stadt gewonnen, weil man die diversen Einrichtungen an einen Tisch geholt habe, diese nun an einem gemeinsamen Strang ziehen. Wissenschaft und Uni seien wichtig für die Stadt, machte Szabados deutlich. Diese Fülle sei ein Alleinstellungsmerkmal für Halle. Dass es angeblich finanziellen Streit um die Wissenschaftsnacht gab, so wie kürzlich in einer halleschen Tageszeitung zu lesen, wiesen die Beteiligten von sich. “Rettung in letzter Minute” war da vor einem Monat zu lesen. Dabei sei bereits im Dezember alles klar gewesen.