Halle landet beim Wohlstand hinten

von 10. Dezember 2010

Die von Wirtschaftsverbänden und Arbeitgebern getragene Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und die WirtschaftsWoche haben ihr neues Städteranking präsentiert. Die 100 einwohnerstärksten Städte Deutschlands wurden dafür untersucht. Indikatoren waren dabei Arbeitsmarkt, Soziales, Wirtschaft und Wohlstand. In der Gesamtbetrachtung landet Halle (Saale) mit 87,1 Punkten nur auf Platz 88 – damit allerdings sogar vor Leipzig.

Als Stärke von Halle betrachtet die Studie die Wirtschaftsfreundlichkeit der Stadt. 68,8 Prozent aller befragten Unternehmer haben einer Umfrage der IW Consult und der Universität Bonn zufolge die Saalestadt als wirtschaftsfreundlich bezeichnet, damit landet die Stadt auf Platz 20. Mit einer Kinderbetreuungsquote in Kitas von 52,2 Prozent (Bundesdurchschnitt: 22,4 Prozent) landet Halle mit Platz 9 ebenfalls weit vorn. Um 6,3 Prozentpunkt konnte in Halle die Arbeitslosenquote von 2004 bis 2009 gesenkt werden, der viertbeste Wert bundesweit. Im gleichen Zeitraum verbesserte sich der Studie zufolge die Arbeitsplatzversorgung um 4,2 Prozentpunkte, hier landet Halle auf Rang 9. Auf vorderen Plätzen landet die Saalestadt auch durch eine gute Altersbeschäftigungsquote.

Doch die Studie beschäftigt sich auch mit den Schwächen. Und da offenbaren sich einige. So verließen im Jahr 2008 11,8 Prozent (Bundesweit: 7,5 Prozent) aller Schüler die Schule ohne Abschluss. Das bedeutet Platz 98 für Halle. Auf einem schlechten 97. Platz steht die Saalestadt auch durch die hohe Verschuldungsquote. 16,3 Prozent der über 18-Jährigen sind nach Definition der Organisation creditreform privat verschuldet, bundesweit sind es 11,4 Prozent. Das verfügbare Einkommen je Einwohner lag vor zwei Jahren bei 14.572 Euro, während es im Bundesdurchschnitt 18.418 Euro waren. Das bedeutet Platz 96. Rang 89 erhielt Halle für die Wirtschaftsleistung. Das Bruttoinlandsprodukt stieg um 0,4 Prozentpunkt zwischen 2004 und 2009, während es im Mittel aller untersuchten Städte 1,2 Prozent war.

Die bundesweit besten Noten erhielt München vor Erlangen. Am Ende stehen Oberhausen, Gera und Gelsenkirchen.

Die Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft muss sich immer wieder Vorwürfe als neoliberaler Lobbyverein und öffentlicher Meinungsmache aussetzen lassen. Sie vertrete vorwiegend Arbeitgeberinteressen, wolle mehr Marktwirtschaft durchsetzen.