Hochwasser: Warnstufe 3 für Halle

von 20. Januar 2011

Für die Saale in Halle konnte die höchste Hochwasserwarnstufe 4 in der Nacht aufgehoben werden. Der Pegel in Halle-Trotha sank auf 6,24 Meter (Stand: 3 Uhr). „Gott sei Dank sind wir aus den dramatischen Pegelständen raus“, kommentierte Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados im Hauptausschuss die sinkenden Wasserstände. Sie kündigte eine ausführliche Dokumentation des diesjährigen Hochwassers an.

Deutlich sei auch geworden, dass am Gimritzer Damm dringend etwas zu tun ist. So könnten Baum- und Strauchbewuchs die Standsicherheit gefährden. „Der Damm ist essentiell wichtig für Halle-Neustadt“, so die Oberbürgermeisterin. „Hier muss etwas passieren.“ Deshalb habe sie sich an das Land gewendet, um eine Sanierung des Hochwasserdamms zu erreichen. Doch auch für die Trafostation an der Eissporthalle will Szabados eine Lösung. „Wir müssen die neuralgischen Punkte herausarbeiten und Lösungen für einen dauerhaften Schutz finden.“ Mit dem hohen Grundwasser in Halle-Neustadt werde man wohl leben müssen. „Halle-Neustadt hätte da nicht gebaut werden dürfen“, sagte sie. Innendezernent Bernd Wiegand ergänzte, die Grundwasserstände seien nicht prognostizierbar. Es gebe in Neustadt Gebiete direkt am Deich, wo die Keller trocken seien, hundert Meter dahinter sickere es aber durch.

Im Mittelpunkt der Einsatzkräfte steht nach wie vor die Sicherung und Beobachtung der Deiche wie Passendorfer Deich und Gimritzer Damm. Es ist nicht auszuschließen, dass weitere Sickerstellen auftreten. Durch das sinkende Hochwasser verringert sich aber langsam der Druck auf die Deiche durch das langsam zurückgehende Wasser. Die Deichläufer sind weiter im Einsatz. „Noch ist die Lage angespannt.“ Mit der Sandsack-Beräumung am Bereich Gimritzer Damm/Kompostieranlage soll am Donnerstag begonnen werden. Die Säcke werden zunächst im Straßenrandbereich der begehbaren Halle-Saale-Schleife gelagert.
Grundsätzlich geht der Krisenstab davon aus, dass die Halle-Saale-Schleife auch über das Wochenende noch unter Wasser stehen wird.

Die Pumpleistungen an der Brunnengalerie durch die Feuerwehr werden fortgesetzt. Betroffen sind drei Brunnen, an denen zusätzlich das Grundwasser abgepumpt wird. Die Lage am Trafohäuschen Eissporthalle entspannt sich. Die Pumparbeiten der Feuerwehr zur Sicherung des Häuschens konnten eingestellt werden. Nach Absprache mit dem Betreiber der Eissporthalle werden Kräfte und Technik der Eissporthalle mit drei Pumpen das Abpumpen der Keller der Halle selbst übernehmen. Für das Finanzamt werden weiterhin Pumpen bereitgestellt.

Einschränkungen der Elektroenergieversorgung infolge des Hochwassers sind nicht zu verzeichnen. Lediglich kam es am Dienstag in den Mittagsstunden zum Stromausfall im Zentrum von Halle-Neustadt, durch Störungen im Mittelspannungsnetz. Diese sind bereits behoben nicht hochwasserbegründet.

Die Störungen im Abwassernetz der Brachwitzer Straße und Talstraße sind unverändert gegeben.

Bürger, deren Wohnungen vom Hochwasser betroffen und nicht mehr bewohnbar sind, können sich über die Bürgertelefone 0345 – 221 5140 und 0345 – 221 5141 an die Stadt wenden. Im Regelfall allerdings ist der Vermieter der Wohnung Ansprechpartner. In Notlagen/Einzelfällen kümmert sich die Stadt unter Zuhilfenahme weiterer Partner um die Betroffenen. Im Zuge der gegenwärtigen Hochwasserlage hatten die GWG und das „Haus der Wohnhilfe“ Quartiere vorgehalten. Über entstehende Kosten wird im Einzelfall nach rechtlichen Vorgaben entschieden. Wirtschaftsdezernent Wolfram Neumann kündigte ein Arbeitsmarktprojekt im Rahmen der Hochwasserhilfe an. Langzeitarbeitslose sollen dabei befristet zum Einsatz kommen.

In den letzten zwei Wochen waren einige hunderte Helfer in Halle im Einsatz, oft ehrenamtlich. Ihnen dankte Innendezernent Bernd Wiegand für die „hervorragende Leistung.“