Neue Mediathek für die Kunsthochschule

von 2. Dezember 2011

Die Kunsthochschule Burg Giebichenstein in Halle (Saale) soll eine neue Mediathek bekommen. Bis 2014 soll der 6 Millionen Euro teure Neubau neben der Villa am Neuwerk errichtet werden, sofern die Mittel vom Land dafür bereitgestellt werden. Wie das neue Gebäude aussehen soll steht aber schon fest. Das Büro F29 Architekten aus Dresden hat den Architekturwettbewerb für die Mediathek gewonnen. Insgesamt 30 renommierte nationale und internationale Architekturbüros reichten ihre Entwürfe ein.

Die Kunsthochschule will ihre bisherige Bibliotheksnutzung erweitern und das Funktionsspektrum stärker als bisher auf neue Medien ausrichten. Eine Mediathek, mit moderner EDV und internetgestützten Funktionen der Informationsbeschaffung, -lagerung und -verarbeitung wird auf dem Campus Design entstehen und dort einen neuen Mittelpunkt bilden. Das vorhandene Bibliotheksgebäude in der Seebener Straße, nahe dem Campus Kunst, entspricht hinsichtlich Konzeption und Ausstattung, Barrierefreiheit, statischer Tragfähigkeit und Kubatur der Räume nicht den Anforderungen und erlaubt keine Erweiterungsmöglichkeiten.

Der Architekturwettbewerb für den Neubau der Mediathek am Campus Design der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle wurde vom Landesbetrieb Bau Sachsen-Anhalt ausgeschrieben. Aus ursprünglich 123 Bewerbungen wurden im Juli dieses Jahres 30 nationale und internationale Architekturbüros ausgewählt und zur Teilnahme eingeladen.

Das Preisgericht unter Vorsitz von Architekt Prof. Fritz Auer (München/Stuttgart) tagte am 8. November 2011 an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle. Es attestierte den eingereichten Arbeiten ein überdurchschnittliches Qualitätsniveau. Nach einer intensiven Sichtung der Wettbewerbsbeiträge, die sich mit ausgesprochen schwierigen Rahmenbedingungen am Standort auseinandersetzen mussten, wurden folgende Preisträger ermittelt:

1. Preis:
F29 Architekten GmbH, Dresden
(Christian Schmitz, Peter Zirkel mit Clemens Zirkelbach, Peter Ille, Dirk Lämmel)
2. Preis:
gernot schulz : architektur GmbH, Köln
(Prof. Gernot Schulz mit Luis Ridao, Gudrun Warnking, Marcus Wagner, Christine Pfeifer, Verena Bick)
3. Preis:
Staab Architekten GmbH, Berlin
(Volker Staab mit Petra Wäldle, Diana Saric, Carolin Kuhn, Georg Hana, Monath & Menzel Modellbau)
4. Preis:
HPP Hentrich-Petschnigg & Partner GmbH + Co.KG, Leipzig
(Gerd Heise mit Sascha Reichmann, Bugrahan Sirin, Catherina Schulz, B-Plan / Leipzig, EGS / Leipzig, Rehwaldt Landschaftsarchitekten / Dresden)
5. Preis:
Architekten Leuschner / Gänsicke / Beinhoff, Lutherstadt Wittenberg
(Uwe Gänsicke, Ulla Beinhoff mit Frauke David, Christof Assing)

Der Entwurfsverfasser des 1. Preises konnte mit besonderen Qualitäten überzeugen, heißt es. Sowohl für die stadträumliche Einbindung des Neubaus, die Raumbildung innerhalb des Campusgeländes, seine Maßstäblichkeit und Höhenentwicklung sei ein vorbildlicher Lösungsvorschlag unterbreitet worden, als auch hinsichtlich der Funktionalität der Grundrisse oder der Identitätskraft und des architektonischen Ausdrucks.

Es handele sich um ein linienförmiges, schlankes Gebäude, das sich der angrenzenden Villenarchitektur eindeutig unterordnet und dennoch in seinem Erscheinungsbild klar, eigenständig und dem Standort angemessen formuliert sei. Der Entwurf schaffe eine wirkliche Campusmitte, als Herzstück des Geländes. Trotz des komplizierten Geländegefälles gelinge es, diese Campusmitte ohne störende, behindernde Treppenanlage anzulegen und damit eine Großzügigkeit für den Außenraum zu erreichen.

Die Fassade soll aus einer Lisenen-Riegelkonstruktion aus Furnierschichtholz bestehen. Ebenso soll der Innenraum durch Holzoptik geprägt sein. Damit fügt sich das Gebäude nicht nur mit seiner Gebäudekubatur, sondern auch mit der Wahl der Materialien – vergleichbar dem Typus eines „Gartenbaus“ oder Pavillonarchitektur – in den noch verbliebenen Rest des ehemaligen Parks ein und schafft es, die Lage der angrenzenden Villa Steckner in einem historischen Garten nicht vergessen zu lassen. Die Strenge der Fassaden in Kombination mit ihrer Transparenz und Plastizität lässt den historistischen Fassaden ihren Vorrang, ohne Monotonie zu erzeugen.

Vom 18. Januar bis 5. Februar 2012 werden in der Galerie der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle im Volkspark in der Ausstellung „Neubau BURG Mediathek“ die Wettbewerbsbeiträge aller beteiligten Architekturbüros sowie die Siegerentwürfe gezeigt. Die Ausstellung wird am Dienstag, dem 17. Januar 2012, um 18 Uhr eröffnet.