Polizei schnappt Immobilienbetrüger

von 10. November 2011

Ein mutmaßlicher Immobilienbetrüger, der im Raum Halle (Saale) sein Unwesen getrieben hat, konnte jetzt in Südafrika geschnappt werden. Ermittlern von Staatsanwaltschaft und Landeskriminalamt gelang es, den 49-jährigen Ralf H. aus Hannover nach Deutschland zurückzuholen. Der Rückführung vorausgegangen waren langwierige, mehrjährige Ermittlungen.

Ihm wird vorgeworfen, durch die Vorlage von gefälschten österreichischen Personaldokumenten, versehen mit seinem Passfoto, Grundstücke im Raum Halle gekauft zu haben. Dafür soll er unter Vorlage von gefälschten Gehaltsnachweisen bei verschiedenen Kreditinstituten unter Eintragung einer Grundschuld Darlehen aufgenommen haben, deren Raten er in der Folge nicht entrichtete.

Auf Antrag der Staatsanwaltschaft Halle wurde die Zielfahndung nach Ralf H. im August 2007 eröffnet. Bis zu diesem Zeitpunkt waren umfangreiche Ermittlungen des zuständigen Fachkommissariats der Polizeidirektion Sachsen-Anhalt Süd vorausgegangen, aus denen dann ein nationaler und ein europäischer Haftbefehl gegen Ralf H. resultierte. Die zuständigen Sachbearbeiter können ihm bis heute durch ihre umfangreichen Recherchen 80 Straftaten und die Verwendung von insgesamt mindestens 40 Falschpersonalien nachweisen.

Nachdem das Landeskriminalamt Sachsen-Anhalt mit der Zielfahndung nach Ralf H. betraut wurde, konnte sein Aufenthaltsort in der Republik Südafrika ermittelt werden. So erhielten die zuständigen Fahnder schon im Januar 2008 die Bestätigung aus Südafrika, dass der Gesuchte dort unter Vorlage seines Reisepasses eingereist war. Der Aufenthaltsort konnte auf Bathurst, Port Alfred, an der südlichen Spitze von Südafrika eingegrenzt werden. Nach der Bestimmung seines genauen Aufenthaltsortes, wurde ein auf acht Straftaten beschränktes offizielles Auslieferungsersuchen durch die Staatsanwaltschaft Halle gestellt. Es vergingen jedoch zwei Jahre, ohne dass eine Festnahmemitteilung aus Südafrika kam.

Im Jahr 2010, in Südafrika lief die Fußball-WM, wurde durch Interpol eine internationale Fahndungsoperation durchgeführt, an der sich auch erstmals Deutschland beteiligte. Das Projekt, an dem insgesamt 29 Staaten teilnahmen, wurde INFRA-RED 2010 (International Fugitive Round-up and Arrest – Red Notices) genannt. Die Zusammenarbeit fand dabei auch mit einer gemeinnützigen Organisation, den Crime Stoppers (CSI) statt, bei der es sich um eine Nichtregierungsorganisation handelt, und die weltweit mit Strafverfolgungsbehörden und den Medien kooperiert. Ziel dieser Fahndungsaktion war es, ausgewählte Fahndungsfälle der teilnehmenden Länder einzustellen bzw. einer Neubewertung zu unterziehen, um somit neue Fahndungsansätze zu gewinnen. Da Südafrika sich ebenfalls daran beteiligte, wurde auf diesem Weg auch nach Ralf H. gefahndet.

Diese Maßnahme brachte letztlich den gewünschten Erfolg. Im Juli 2011 wurden die letzten, noch ausstehenden Dokumente an Südafrika übermittelt – am 8. September 2011 erfolgte die Festnahmemitteilung aus Südafrika. Dort hatte die zuständige Polizeidienststelle den genauen Aufenthaltsort von Ralf H. durch Undercover-Ermittlungen feststellen können und nach Vorliegen aller Unterlagen den Haftbefehl vollstreckt.

Ralf H. wurde mittlerweile durch zwei Zielfahnder des Landeskriminalamts Sachsen-Anhalt von Johannesburg/Südafrika nach Frankfurt/Main überführt. Von dort wird er nach Vorführung vor den Haftrichter in die Untersuchungshaftanstalt nach Halle/Saale überführt.