Rektor und Rektorat der MLU begehen schwerwiegenden Entscheidungsweg ohne Folgenabschätzung!

von 23. Juli 2004

Nachdem heute Vormittag der Senat der MLU nur zu einem Unentschieden über eine Zustimmung zu den Ergänzungsvereinbahrungen fand, unterschrieb Rektor Grecksch dennoch kurze Zeit später die Ergänzungsvereinbahrungen. Ein folgenschwere Entscheidung deren Tragweite und Vernichtungswirkung nicht ansatzweise abgeschätzt worden ist. Die Steuermänner im Boot wissen nicht genau wie und wohin, aber fahren erstmal los. Was für ein Schwachsinn? Dies ist möglich durch das neue Hochschulgesetz, sarkastischer Weise auch Hochschulermächtigungsgesetz genannt. Die erhoffte Stärkung der Profilschwerpunkte Biowissenschaften und Materialwissenschaften wird ohne die ingenieurwissenschaftlichen Studiengänge Bioingenieurwesen und Werkstoffwissenschaften niemals ihr ganzes Potential entfalten können, welches nötig ist um in Halle an der MLU stabile Exzellenzcluster zu schaffen. Um dem entgegen zu wirken wurde ein Antrag der studentischen Senatoren zur Erhaltung des momentanen ingenieurwissenschaftlichen Studienangebotes gestellt, welcher im Prozedere der Senatssitzungn fragwürdigerweise übergangen und nicht abgestimmt wurde. Ohne jemals wirklich die Bedeutung, den Zweck und Nutzen der einzelnen Studienangebote der Martin-Luther-Universität abgeschätzt und verglichen zu haben, unter Kriterien wie Bedarf, Effektivität, Leistung und Zukunftspotential für den Wissenschaftsstandort Halle und den Wirtschaftsstandort südliches Sachsen-Anhalt, sind nun die innovativen und fortschrittlichen Studiengänge Bioingenieurwesen, Werkstoffwissenschaften und Chemie- und Umweltingenieurwesen zum Aussterben verurteilt. Hier wird zum Abschuss freigegeben und zum Auslaufmodell erklärt was Zukunft hat und Zukunft bringen kann. Was ist das für ein Kultusministerium das so etwas von seinen Universitäten fordert? Was ist das für ein Rektorat das sich dabei zum Komplizen des Todes für Innovation, Entwicklung und Zukunft macht? Sachsen-Anhalt braucht nicht weniger Ingenieure in interdisziplinären Gebieten, eher mehr! Wo Niemand an der Basis der Entwicklungs- und Wertschöpfungskette universitär, interdisziplinär und wirtschaftlich wirksam kreativ tätig sein kann dort wird auch nicht viel passieren was Fortschritt und Aufschwung bringt. So wird nun durch die Politik des Kultusministeriums, von der Landesregierung geduldet und vom Rektorat der MLU hingenommen unser Land ?Aus der Armut in den Ruin? getrieben! Andreas Hähndel Student am Fachbereich Ingenieurwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg Mitglied im Fachbereichsrat-Ing.-Wiss. und Studierendenrat