Schülerkarte gilt nur noch am Tage

von 18. Mai 2011

Die Schülerfahrkarten in Halle (Saale) gelten ab August nur noch an Schultagen zwischen 6 und 19 Uhr. Nach dem Bildungsausschuss hat sich am Dienstag auch der Finanzausschuss mehrheitlich dafür ausgesprochen, die entsprechende Satzung zu ändern. Bislang galt die Karte rund um die Uhr und bis auf die Sommerferien auch in den Ferien und am Wochenende. Berechtigte Schüler erhielten sie – abhängig von der Klassenstufe und der Entfernung von der Schule – kostenlos. Wer künftig als Schüler auch außerhalb der Geltungszeiten fahren will, muss eine Zusatzkarte für 80 Euro im Jahr erwerben. Für Sozialdezernent Tobias Kogge die „gerechtere Lösung“, wie er HalleForum.de sagte. Schließlich hätte bisher ein Teil der Schüler auf Kosten der Stadt rund um die Uhr kostenlos fahren können, alle anderen Schüler mussten die Fahrkarten selbst zahlen, wenn sie zu nah an der Schule wohnten.

Doch die Neuregelung bringt der Stadt auch Einsparungen. Rund 5.000 Schüler bekommen die Tickets derzeit bezahlt, immerhin 372 Euro im Jahr. Die verkürzte Variante kostet die Stadt nun pro Schüler nur noch 299 Euro. Die Zusatzkarte für 80 Euro zahlen die Eltern. Und das ist laut Kogge sozialverträglich und auch für Hartz IV-Empfänger finanzierbar. „Im Hartz IV-Satz sind im Monat 16 Euro für Fahrkarten enthalten“, so Kogge.

Der Bildungsausschuss hatte von der HAVAG prüfen lassen, ob eine Ausweitung zumindest auf 20 Uhr möglich wäre. HAVAG-Vorstand Francois Girard hatte davor gewarnt. Dies würde Mehrkosten von 90.000 Euro nach sich ziehen, der Ticketpreis müsste von 299 auf 319 Euro angehoben werden. Zudem werde der Anreiz geringer, das Zusatzticket zu kaufen. Auch Sozialdezernent Tobias Kogge hielt eine Ausweitung auf 20 Uhr für wenig sinnvoll. Das Herder-Gymnasium habe an einem Tag in der Woche bis 18 Uhr Unterricht. Bei allen anderen Schulen sei vorher Schluss. Rene Trömel (Die Linke) verwies darauf, dass es auch außerschulische Veranstaltungen am Abend gebe und die Trainingszeiten bei den Sportschulen auch auf den Abend fallen. Die Stadt will zumindest letzteres überprüfen. Doch HAVAG-Vorstand Girard wies daraufhin, dass eine Ausweitung auf 20 Uhr ohnehin – selbst wenn es der Stadtrat beschließen würde – erst ab dem Schuljahr 2012/13 greifen würde, weil der Aufsichtsrat des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes dem neuen Gebührenmodell schon zugestimmt hätte. Trotzdem stellte Dietmar Weihrich (Grüne) einen Antrag auf eine Verlängerung bis 20 Uhr, was Bernhard Bönisch (CDU) mit den Worten kommentierte: „Sie ticken wohl nicht richtig?“ mit Verweis auf die Warnungen der HAVAG. Mehrheitlich wurde Weihrichs Antrag abgelehnt, die Linken enthielten sich.

Mit sieben Ja-Stimmen und vier Enthaltungen wurde aber beschlossen, die Mindestentfernung von der Schule für Berufsschüler und Schüler ab der 11. Klasse von vier auf drei Kilometer herabzusetzen. Für den Stadthaushalt und die HAVAG hat das keine Auswirkungen, weil das Land zahlt. Außerdem gilt das Schülerticket, anders als in der Landesregelung vorgesehen, auch für Freie Träger, so Kogge.