Seltene Käfer in der Otto-Stomps-Straße

von 10. Februar 2012

Seit Anfang der Woche laufen die Fällarbeiten in der Otto-Stomps-Straße in Halle (Saale). Der Großteil der 79 Lindenbäume ist nach Angaben von Martin Heinz vom Tiefbauamt bereits gefällt, die restlichen kommen bis Samstag weg.

Grund: die Standfähigkeit sei gefährdet, die Bäume haben nach Angaben eines Gutachtens im Auftrag der Stadtverwaltung einen untypischen Wurzelwuchs und könnten daher umkippen. Laut Heinz werde den Bäumen im Gutachten nur noch eine Lebensdauer von maximal 15 Jahren eingeräumt. Außerdem hatte eine Baufirma einen Teil der Bäume im Wurzelbereich bei unsachgemäßen Schachtarbeiten beschädigt. Nun wolle man hochwertige Ersatzbäume pflanzen, mit einer 6 Quadratmeter großen Pflanzgrube, damit der Wurzelwuchs im Gegensatz zu jetzt nicht gefährdet werde.

Doch bei 10 Bäumen muss aufgepasst werden. Denn hier gebe es „Verdachtsmomente“ auf Rosenkäfer und Eremiten, teilte Umweltamtsleiterin Kerstin Ruhl-Herpertz gegenüber HalleForum.de mit. Ein Grund, sie später nicht doch zu fällen, ist das nicht. Die Bäume hier sollen zunächst bis zum Stamm abgesägt werden. Dieser wird dann ausgebaggert und nach Angaben von Ruhl-Herpertz auf einen Kompostplatz gebracht, „um den Lebenszyklus der Käfer nicht zu stören.“ Dort könnten sich die seltenen Großkäfer entwickeln.

Im Umweltausschuss hat Dezernent Uwe Stäglin der Fällungen ebenfalls verteidigt. Der Einspruch des Bundes für Umwelt und Naturschutz sei vom Umweltamt widerlegt worden. Stäglin versprach die Pflanzung von insgesamt 500 Jungbäumen im halleschen Osten.