Ausstellungseröffnung anlässlich 30 Jahre Reformhaus Halle

von 17. Januar 2020

Bereits im Herbst 1989 hatten die neu entstanden oppositionellen Gruppen wie das „Neue Forum“ und „Demokratie jetzt“ von der Stadtverwaltung und dem Machthabern der SED ein Haus mit Räumen für ihre Arbeit gefordert. Im November wurde das Gebäude in Klausstraße 11, in welchen eigentlich die Bauleitung für den geplanten Kulturpalast auf der „Spitze“ arbeiten sollte, gefunden und den Gruppen zugesprochen. Mitte Januar vor 30 Jahren war es dann soweit, in das Haus an der Klausbrücke zogen elf Gruppen der damaligen Bürgerbewegung ein. Mit Blick auf die anstehenden politischen und gesellschaftlichen Veränderungsprozesse wählten sie für ihre Sitz die Bezeichnung „Reformhaus Halle“. Die Jahre über gab es viele unterschiedliche Initiativen, Projekte und Angebote und viele Wechsle der Gruppen im Haus. Christof Starke, Vorsitzender des Reformhaus Halle e.V. betont „Von den ursprünglichen Gruppen existiert keine mehr im Haus. Doch noch immer, von den heute im Haus ansässigen Vereinen, wichtige Impulse der Umwelt- und Naturschutz, Friedens-, Jugend, Beratungs- und Bildungsarbeit für die Stadt Halle und nach wie vor auch Kritik und Protest aus.“

Zu den Anfängen des Hauses passt gut die zum 30 Jubiläum im Treppenhaus präsentierte Ausstellung “Aufbruch der Demokratie – Demosprüche von der friedlichen Revolution 1989 bis zur Volkskammerwahl 1990”.

Der Historiker und Ausstellungsmacher Andreas Thulin hat die damaligen Ereignisse in Halle miterlebt und dokumentiert. Er erläutert: „Die Demonstrationssprüche der Massenproteste von 1989/90 sind ein eindrucksvolles Zeugnis der historischen Ereignisse vor 30 Jahren. Geistreiche und griffige Parolen Einzelner, oft spontan entstanden, breiteten sich aus wie Feuer, formten und prägten den gewaltfreien Protest und hinterließen schließlich greifbare Spuren im kollektiven Gedächtnis.“

Anhand über 100 dokumentierten Sprüchen und Parolen sowie historischen Fotos wird auf 18 Tafeln die Entwicklung von den ersten Demonstrationen der friedlichen Revolution im Herbst 1989 bis zur ersten und freien Volkskammerwahl am 18. März 1990. Herr Thulin erläutert: „Deutlich werden die Vielfalt der Themen, unterschiedliche Schattierungen und konträre Positionen, welche den Protest und das Engagement der Bürgerinnen und Bürger sowie den politischen Diskurs bis zur Volkskammerwahl auszeichneten.“

Christof Starke vom Reformhaus Halle e.V. betont: “Die Ausstellung will nicht nur erinnern, sondern auch daran anknüpfen und die heutige Generation anregen, von den demokratischen Errungenschaften und Freiheiten aktiv Gebrauch zu machen.“

Als weitere Höhepunkt im Jubiläumsjahr wird am 12.6. 2020 von den Vereinen im Reformhaus Halle ein Tag der offenen Tür und ein Hoffest in der Großen Klausstraße 11 angeboten .

Weitere Informationen zur Geschichte des Reformhaus Halle und den Mitgliedsvereinen heute unter www. reformhaus-halle.de.

Die Ausstellung kann auch online unter: https://www.reformhaus-halle.de/ausstellung/index.htmlangesehen werden.