Händelpreis geht an Wissenschaftler

von 14. Januar 2011

Erstmals seit 2005 geht der Händelpreis wieder an einen Wissenschaftler. Die Stadt Halle (Saale) und die Stiftung Händel-Haus ehren den Musikwissenschaftler Prof. Dr. Wolfgang Ruf, der von 1995 bis
2009 Präsident der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft e.V. war. Im letzten Jahr wurde die Musikerin Cecilia Bartoli geehrt, letzter Wissenschaftler war Stanley Sadie. Dabei sei die Ehrung von Forschung eigentlich schon immer eine Tradition bei den Händel-Festspielen gewesen, erklärte Clemens Birnbaum, Direktor der Stiftung Händelhaus.

Wie Halles Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados sagte, hätte sich das Kuratorium „einstimmig und mit großer Begeisterung“ für Ruf entschieden. Sie freute sich, dass ein Händelpreisträger auch mal wieder in Halle lebe. „Ein Preisträger zum Anfassen“, so das Stadtoberhaupt.

Mit der Auszeichnung sollen Rufs besondere Verdienste um das Werk Georg Friedrich Händels gewürdigt werden. Seit Jahren habe er sich für Erforschung und Verbreitung der Musik Georg Friedrich Händels engagiert. So als Präsident der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft, als Editionsleiter der Halleschen Händel-Ausgabe und im Rahmen seiner Professur am Institut für Musik der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Dabei habe er nicht nur immer wieder Leben und Werk Händels, sondern darüber hinaus auch die Musikgeschichte Sachsen-Anhalts intensiv erforscht, hieß es.

Prof. Dr. Wolfgang Ruf studierte Musikwissenschaft bei Hans Heinrich Eggebrecht und Rolf Dammann. 1974 schrieb er seine Dissertation über das Thema: Die Rezeption von Mozarts „Le Nozze di Figaro“ bei den Zeitgenossen. Die Habilitation und Professuren in Mainz und schließlich Halle folgten. Von 1995 bis 2009 war er Präsident der Georg-Friedrich-Händel-Gesellschaft e.V. und bis 2007 Leiter des Editorial Board der Halleschen Händel-Ausgabe. Auch die Planungen der wissenschaftlichen Konferenzen während der Händel-Festspiele lagen in seiner Hand.

Die Auszeichnung wird für besondere künstlerische, wissenschaftliche oder kulturpolitische Leistungen, die im Zusammenhang mit der internationalen Händel-Pflege in Halle stehen, an Einzelpersönlichkeiten oder Ensembles vergeben. Neu ist seit diesem Jahr die Nennung der Auszeichnung selbst: Händel-Preis der Stadt Halle, vergeben durch die Stiftung Händel-Haus. Der Händel-Ehrenpreis wird in Form einer Urkunde und einer aus Gold sowie Emaille gefertigten Anstecknadel, welche die Noten aus Händels „Messiah“ zeigt, überreicht. Die Übergabe an den Preisträger erfolgt traditionell während der Händel-Festspiele in Halle und er wird bei den Händel-Festspielen 2011 im Rahmen des Eröffnungskonzertes in der Georg-Friedrich-Händel Halle am Donnerstag, dem 2. Juni 2011 verliehen.

Einige Händel-Preisträger der letzten Jahre sind: Nicholas McGegan (1993), Axel Köhler (1994), Winton Dean (1995), Howard Arman (1996), Emma Kirkby (1997), Helmut Gleim (1998), Trevor Pinnock (1999), Prof. Dr. Donald James Burrows (2000), Sir John Eliot Gardiner (2001), Jean-Claude Malgoire (2002), Marc Minkowski (2003), Wolfgang Katschner (2004), Stanley Sadie (2005), Klaus Froboese (2006), Paul Goodwin (2007) Christopher Hogwood (2008), Jordi Savall (2009) und Cecilia Bartoli (2010).