MDR will digitalen Klassik-Sender ausbauen

von 27. Dezember 2011

(dpa) Der Mitteldeutsche Rundfunk (MDR) will 2012 noch mehr Klassikfans für das Radio begeistern. Dafür werde das per Digitalradio verbreitete Programm MDR Klassik mit neuen, eigenen Sendungen ausgebaut, sagte MDR-Hörfunkdirektor Johann Michael Möller in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur dpa in Halle. So starten am 7. Mai die Reihen «Das Konzert» und «Das Werk» für jeweils zwei Stunden, von Montag bis Samstag. «Wir wollen damit einem langgehegten Wunsch vieler Hörerinnen und Hörer von klassischer Musik nachkommen, die sagen: "spielt doch das ganze Werk und nicht nur einzelne Sätze"», sagte Möller.

«Wir müssen den Hörgenuss zurückgewinnen, Klassikhörer sind sehr anspruchsvoll, sehr bewusst», sagte er. Dieses Klientel lasse Musik nicht an sich vorbeirauschen. Ziel sei es, dem Hörer in Zusammenarbeit mit dem Kulturradio MDR Figaro täglich 16 Stunden klassische Musik anzubieten. «Das nehmen wir uns vor, das ist auch erreichbar», sagte Möller. In den neuen Sendungen im Programm des digitalen Hörfunksenders MDR Klassik sollen sowohl Aufnahmen mit dem Orchester und den Chören des MDR als auch exklusive Konzerte aus der Region der Dreiländeranstalt am Stück gespielt werden. «Wir haben als öffentlich-rechtlicher Sender auch einen Auftrag, das reiche kulturelle Erbe zu vermitteln», sagte Möller.

Außer in Wien gebe es kaum so eine Dichte an Wirkungsstätten von Komponisten der klassischen Musik wie Bach, Händel, Telemann, Schütz, Schumann, Mendelssohn-Bartholdy, Wagner oder auch Festivals wie in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen. «Wir haben in unseren Archiven ein riesiges Repertoire aus 80 Jahren Musikgeschichte des Rundfunks.» Er sei sich sicher, damit auch junge Leute anzusprechen. Unter den Klassikhörern seien viele junge Menschen. «Viele haben nur die Hemmschwelle, in einen Konzertsaal zu gehen, aber wenn man ihnen die Musik nahe bringt, kann man sie begeistern», sagte Möller.

Die digitale Technik sorge dabei für den entsprechenden Klang. «Digitalradio ist UKW mit einem Blubb», sagte der Hörfunkchef unter Hinweis auf eine bessere Qualität des Hörens. «Die moderne Technik allein reicht aber nicht aus, Klassikfreunde wollen zusätzliche Angebote», sagte er. «Entscheidend für den Erfolg ist, dass entsprechende DAB-Geräte in den Handel kommen und gekauft werden», sagte er. Bei den Geräten handelt es sich nicht nur um stationäre Radioempfänger, sondern auch um mobile Endgeräte. Die Redaktion von MDR Klassik in Halle hat laut Möller vier Redakteure und sechs freie Mitarbeiter.