20 Jahre Selbsthilfekontaktstelle Halle

von 1. Dezember 2011

20 Jahre Selbsthilfekontaktstelle Halle
Die Kontakt- und Informationsstelle für Selbsthilfegruppen der Stadt Halle feiert in diesen Tagen ihr 20jähriges Jubiläum. Die Feierstunde findet am 2. Dezember 2011 ab 17 Uhr im Stadthaus Halle statt. Schirmherrin der Veranstaltung ist Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados. Weiterhin werden Frau Dr. Gabriele Girke, Landesgeschäftsführerin des PARITÄTISCHEN Sachsen-Anhalt, der Beigeordnete für Jugend, Schule und soziale und kulturelle Bildung der Stadt Halle Tobias Kogge sowie Frank Bannert, Landrat des Saalekreises, den Wegbegleitern und Akteuren der regionalen Selbsthilfelandschaft für ihr außerordentliches bürgerschaftliches Engagement danken.

In den vergangenen zwei Jahrzehnten hat sich die Selbsthilfekontaktstelle Halle – bezogen auf die Anzahl der betreuten Gruppen – zur größten Anlaufstelle für ehrenamtliche Selbsthilfe im Land Sachsen-Anhalt entwickelt. Hervorgegangen ist die Einrichtung aus einem Modellprogramm zum Aufbau von Selbsthilfestrukturen in den neuen Bundesländern, welches 1991 startete. Heute werden in der Merseburger Straße 245 insgesamt 180 Selbsthilfegruppen betreut, von denen sich 30 Gruppen monatlich in der Kontaktstelle treffen. Die Kontaktstelle selbst vermittelt dabei gezielt in Selbsthilfegruppen und unterstützt und begleitet die Gründung neuer Gruppen. Der Sinn von Selbsthilfegruppen besteht darin, sich gegenseitig zu unterstützen, zu motivieren und praktische Lebenstipps zu geben: Oft fällt es Betroffenen, chronisch Kranken oder Menschen mit Behinderungen leichter, unter „Ihresgleichen“ über ihr Problem zu reden. Erfahrungen und Informationen werden ausgetauscht.

In Deutschland engagieren sich ehrenamtlich rund 3,5 Millionen Menschen in über 100.000 Selbsthilfegruppen. An 320 Orten in Deutschland, davon 14 in Sachsen-Anhalt, gibt es für sie zudem Unterstützungsangebote von Selbsthilfekontaktstellen. Im Netzwerk von Selbsthilfegruppen und Selbsthilfeverbänden nehmen die Selbsthilfekontaktstellen dabei als „akzeptierte und kompetente Vermittler zwischen Betroffenen und Institutionen“ einen zentralen Stellenwert in der Selbsthilfe ein.

Neben der Unterstützung bei der Gründung neuer Selbsthilfegruppen bieten sie den bestehenden Gruppen eine Informationsplattform, von der Vernetzung bis hin zu Fortbildungsangeboten. Sie sind in den zurückliegenden Jahren zunehmend Motor zur Stärkung des zivilgesellschaftlichen Engagements und Mittler sowie Impulsgeber
für neue Perspektiven in der Selbsthilfe geworden.

Sie sind professionelle Beratungseinrichtungen zur Stärkung der Eigenverantwortung und gegenseitigen freiwilligen Hilfe. Darüber hinaus nehmen sie eine Wegweiserfunktion im System der gesundheitlichen und sozialen Dienstleistungsangebote ein und verbessern die Infrastruktur für die Entstehung und Entwicklung von Selbsthilfegruppen.

In Sachsen-Anhalt sind von den ca. 1.200 gesundheitsbezogenen Selbsthilfegruppen nahezu zwei Drittel mit etwa 13.000 betroffenen chronisch Kranken und behinderten Menschen den bestehenden 14 anerkannten Kontaktstellen angegliedert. Tagtäglich und hautnah wird hier bürgerschaftliches Engagement und "Hilfe zur Selbsthilfe" erlebt.