Im Oktober werden 25 Auszubildende der Berufsschule V Halle zu einem 4-wöchigen Berufspraktikum nach Oulu, Finnland aufbrechen. Am 23. September geben der stellv. Vorsitzende der Deutsch-Finnische Gesellschaft Peter Winklhofer und die in Halle lebende Finnin Riikka Tarkka während eines Finnland-Nachmittags wichtige Informationen zur Vorbereitung der Reise.
Die Idee zum Projekt entwickelte die Fachlehrerin Frau Hirsch mit Unterstützung des Schulleiters Herrn Müller, da in der schulischen Theorie und in der beruflichen Praxis die interkulturelle oder kultursensible Altenpflege bisher zu wenig berücksichtigt wurde.
In Folge gesellschaftlicher Veränderungen werden Fragen rund um die Pflege von Menschen unterschiedlicher Nationalität, Kultur oder Religionen aber immer wichtiger. Genau diesen Aspekten möchte sich das Projekt widmen.
Unterstützung zur Konkretisierung und Planung des Projekts bekam die Schule von der Mobilitätsberaterin Frau Burghardt bei der Handwerkskammer Halle. Sie half bei den ersten inhaltlichen Überlegungen, bei der Ausgestaltung des Projektantrags und bei der Suche nach einem Partner im Ausland. Über die Städtepartnerschaft der Stadt Halle mit der Stadt Oulu in Finnland konnte eine gute ausländische Berufsschule gefunden werden, die sowohl an den Inhalten des Projekts als auch an der Zusammenarbeit mit den deutschen Städte-Partnern großes Interesse hat.
Die Berufsschule bewarb sich mit ihrem Projektantrag Interkulturelles Altenpflegemanagement erleben um einen Finanzzuschuss bei der EU und bekommt nun einen Zuschlag in Höhe von über 30.000 im Rahmen des Programms Leonardo da Vinci.
Bei einem ersten Besuch in Finnland im Januar dieses Jahres konnten Eindrücke der Stadt Oulu und der Berufsschule gewonnen, Kontakte geknüpft und erste Inhalte abgestimmt werden. Im Herbst wird die 4-wöchige Fahrt der Auszubildenden mit zwei Begleitpersonen nach Oulu folgen. Die Zeit bis dahin werden die Schüler nutzen, um sich auf Land und Leute kulturell vorzubereiten und ihre Englischkenntnisse durch zusätzlichen Sprachunterricht erweitern. Auch inhaltlich werden die AltenpflegeschülerInnen sich auf die Thematik einstimmen und gemeinsam Lernaufgaben entwickeln.
Vor Ort in Finnland nimmt die Gruppe in der ersten Woche am finnischen Berufsschulunterricht teil, um sich dem Thema 'Umgang mit Menschen unterschiedlicher Herkunft' theoretisch zu nähern, finnische Jugendliche kennen zu lernen und sich auf Sprache und Kultur einzustellen. In den folgenden 2 Wochen absolvieren die Jugendlichen individuelle Berufspraktika in Altenpflege-Einrichtungen in Oulu. Hier sollen sie die alltägliche Altenpflege-Arbeit in Finnland kennen lernen und nach den vorangegangenen Recherchen die praktische Anwendung ausgewählter Pflegemaßnahmen in finnischen Einrichtungen ausüben. Nach der Erweiterung der Pflegebedarfserhebung um die interkulturelle Perspektive erstellen sie gemeinsam mit den finnischen Jugendlichen Pflegemaßnahmen und arbeiten mit alten pflegebedürftigen Menschen. In der letzten Woche ihres Aufenthalts werden die Ergebnisse in der Berufsschule in Oulu zusammengetragen und die Erfahrungen gemeinsam ausgewertet.
Zurück in Deutschland wird in der Nachbereitung eine Handreichung erarbeitet. Dieses Handbuch zur kultursensiblen Pflege alter Menschen wird in den Altenpflegeeinrichtungen in Finnland und Deutschland, in englischer und deutscher Sprache angeboten werden. Durch den eigenen Auslandsaufenthalt wird erwartet, dass die Auszubildenden flexibler und toleranter gegenüber fremden Menschen werden und sie erweitern ihre fachlichen sowie sprachlichen Kenntnisse.