Arbeitslosigkeit sinkt – Weniger Neueinstellungen im Land

von 29. Juni 2012

 Die Krise um den Euro hinterlässt auch am Arbeitsmarkt in Sachsen-Anhalt ihre Spuren. Arbeitgeber sind verunsichert und stellen weniger Leute ein. Dafür wird das Stammpersonal gehalten.  Die Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt ist im Juni leicht gesunken. 131 300 Menschen waren ohne Job, das waren 4400 weniger als im Vormonat und 2700 weniger als vor einem Jahr, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Donnerstag in Halle mitteilte. Die Arbeitslosenquote sank im Vergleich zum Mai um 0,4 Punkte auf 11,1 Prozent. Sie lag damit 0,1 Punkte niedriger als im Juni 2011. Bundesweit ist die Zahl der Arbeitslosen in Deutschland im Juni um 46 000 auf 2 809 000 gefallen. Das waren 84 000 weniger als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote sank um 0,1 Punkte auf 6,6 Prozent. Vor einem Jahr hatte sie bei 6,9 Prozent gelegen. In Sachsen-Anhalt sei der Arbeitsmarkt in einem stabilen Zustand. «Die Zahl der Entlassungen geht deutlich zurück und hat den tiefsten Stand seit zehn Jahren erreicht», sagte der Geschäftsführer der Regionaldirektion für Sachsen-Anhalt und Thüringen, Lutz Mania. Allerdings lasse die Dynamik am Arbeitsmarkt deutlich nach. So sei die Zahl der Einstellungen merklich gesunken. Den Angaben zufolge fanden in Sachsen-Anhalt im Juni 7600 Arbeitslose eine Beschäftigung, das sind 28 Prozent weniger als im Mai und 20 Prozent weniger als im Vorjahresmonat. Besonders schwer hätten es Hartz-IV-Empfänger, die länger als ein Jahr ohne Job sind sowie über 50-Jährige. «Arbeitgeber halten stattdessen an ihren Fachkräften fest, wohl wissend, dass sie diese so schnell nicht wiederbekommen», sagte Mania vor dem Hintergrund der demografische Entwicklung. Laut Prognosen fehlen im Land künftig immer mehr junge Menschen und Nachwuchskräfte. Zudem seien Firmen angesichts der Eurokrise verunsichert und hielten sich mit Neueinstellungen zurück. «Im Vergleich zu 2011 sind die Arbeitgeber zögerlich», sagte Mania. Unterdessen beklagt das Handwerk ein mangelnde Qualifikationen von Bewerbern. Schon bei den Lehrlingen hapere es. Gute Schüler studierten lieber, als einen Facharbeiterberuf zu ergreifen oder im Handwerk anzufangen. In der regionalen Wirtschaft wachse immer mehr die Sorge, dass letztlich nur die schwächeren Schüler für den Ausbildungsmarkt übrig blieben, erklärte der Präsident der Handwerkskammer Halle, Thomas Keindorf. Gut 40 Prozent der neuen Lehrlinge in den Handwerksbetrieben hätten lediglich einen Hauptschulabschluss oder die Schule ohne Abschluss verlassen. Private und öffentliche Arbeitgeber meldeten den Arbeitsagenturen und Jobcentern im Land im Juni 4600 freie Stellen, das sind 400 weniger als im Mai und 800 weniger als im Vorjahr. Fast 28 Prozent der gemeldeten Stellen waren Jobs in Zeitarbeit.