Digitalisierung: Wie Halle das Internet nutzen möchte

Digitalisierung: Wie Halle das Internet nutzen möchte
von 14. November 2018

Verwaltungen werden mit digitalen Hilfsmitteln optimiert

Die Stadt Halle möchte bald viele ihrer Dienstleistungen über das Internet anbieten, um bürokratische Abläufe zu optimieren. Ähnliches ist auch unter dem Begriff eGovernment deutschland- und EU-weit geplant.

Die Digitalisierung ist in aller Munde und will künftig auch den Bürgern Deutschlands den oftmals sehr bürokratischen und zeitraubenden Behördengang erleichtern. Ähnliches plant auch die Stadt Halle, die ihren Einwohnern viele mögliche Dienstleistungen bald über das Internet zur Verfügung stellen möchte. Das wurde kürzlich auf einer Bürgerversammlung bekannt gegeben. Das Internet begleitet den Alltag der Menschen schließlich bereits jetzt überall. Sie bestellen ihr Essen online oder schauen sich Eurojackpot-Statistiken online an, um die eigenen Gewinnchancen zu verbessern. Warum sollte also nicht auch der Schritt zur Behörde in Zukunft online ermöglicht werden?

Warum ist Digitalisierung wichtig?

Bei der Bürgerversammlung in Halle wurden bereits einige Vorschläge, die den Weg in eine digitale Zukunft bereiten sollen, unterbreitet. Hierzu gehören z.B. ein modernes Online-Service-Portal, welches den Bürgern der Stadt durch einen einfachen Suchbegriff in der Suchleiste möglichst hilfreiche und schnelle Informationen verschaffen soll. Informationen, die wiederum den Behördengang möglichst effizient gestalten. Hierzu gehören etwa:

  • Antworten auf Fragen zu Anträgen für den Führerschein

  • Antworten zu Formularen, die für eine Heirat benötigt werden

  • Eine Antwort auf die Frage, wo ein meldepflichtiges Haustier angemeldet werden muss

Ein Suchwort und ein Klick sollen in Zukunft genügen, um Fragen dieser Art zu beantworten, was die Arbeit für Bürger und Mitarbeitern erleichtert. Außerdem wird Zeit gespart, die bei der mühevollen Suche auf einer offiziellen Webseite investiert wird.

Wo findet Digitalisierung statt?

Selbstverständlich soll auch das Ausfüllen dieser Anträge künftig einfacher, schneller und die Bearbeitung entsprechend effizienter vonstatten gehen. Folgende Anträge sollen Bürger bald via PC oder Online-Terminal ausfüllen können. Projekte, die sich momentan allerdings noch in der Testphase befinden:

  • Übernahme von Kita-Gebühren

  • Beantragung und Verlängerungen für Parkausweise für Anwohner

  • Anmeldung von meldepflichtigen Haustieren

Wie die Digitalisierung beim Tourismus helfen kann

Eine Webseite namens „Erlebnis Innenstadt“, die im Frühjahr 2019 an den Start geht, soll dagegen Ortsfremden schnell und einfach helfen. Die Internetseite wird Besucher der Stadt unter anderem mit folgenden wichtigen Informationen versorgen:

  • Standorte von Händlern innerhalb der Stadt

  • Positionen von Geldautomaten

  • Parkplatzstandorte und deren aktueller Status, also ob sie frei oder besetzt sind

Eine von vielen Maßnahmen, die natürlich den Tourismus und den Einzelhandel attraktiver machen und weiter beleben können. Vor allem der Parkplatz-Informationsdienst ist in der Lage, das Verkehrsaufkommen wesentlich effizienter zu gestalten.

eGovernment: Was ist das?

Diese Methoden können auch unter den Oberbegriff eGovernment eingeordnet werden. In diesem Electronic Government kommunizieren Behörden untereinander und mit den Bürgern auf elektronische Weise bzw. nutzen dazu digitale Hilfsmittel. Neben den bereits aufgeführten Punkten, mit denen sich die Stadt Halle spezifisch beschäftigt, gehören auch die Steuererklärung zum eGovernment, die heutzutage meist online erledigt wird.

Was bedeutet eGovernment?

Entsprechende Konzepte sollen allerdings noch weit über die Steuererklärung hinausgehen.

Unter anderem sollen für das eGovernment folgende Maßnahmen und Methoden implementiert werden:

eGovernment-Maßnahme

Nutzen für Behörden und Bürger

Behördenrufnummer

Im Rahmen des Projektes D115 soll eine einheitliche Behördenrufnummer geschaffen werden, sodass Bürger unter dieser Nummer einen Großteil ihrer Angelegenheiten regeln können bzw. möglichst unkompliziert zur zuständigen Behörde weitergeleitet werden.

EU-weite Identifizierung

Innerhalb der EU soll es elektronische Identifizierungsmöglichkeiten und elektronische Vertrauensdienste geben. Das Erstellen von Verträgen und Vereinbarungen mit elektronischen Signaturen könnte somit wesentlich erleichtert werden. Lange Reisen, um Verträge und wichtige Dokumente persönlich zu unterschreiben, oder das Versenden per Post, die vielleicht verloren geht, ist damit nicht mehr notwendig.

Lebenslagenmodell

Öffentliche Verwaltungen sollen Dienstleistungen anbieten, die auf das individuelle Leben und die aktuelle Lebenslage ihrer Bürger zugeschnitten ist. Eine Eheschließung, die Geburt eines Kindes oder eine schwere Krankheit bedeutet eine ganze Reihe von bürokratischen Hindernissen, die umgangen werden müssen. Durch ein solches Lebenslagenmodell kann das verhindert werden. Anstatt für jede neue Lebenslage viele Behörden kontaktieren zu müssen, ist zukünftig lediglich ein Online-Portal notwendig.

Vergaberecht

Elektronische und digitale Hilfe sollen die Ausschreibungen effizienter machen, wozu die Bekanntgabe, die Vergabeunterlagen, deren Abgabe und deren Prüfung gehören.

Tabelle: Natürlich sind bei diesen Maßnahmen auch immer sensible Daten im Spiel, die geschützt werden müssen. Eine Sorge, welche die Bürger weiterhin umtreibt und nicht auf die leichte Schulter genommen werden sollte. Dennoch ist die Effizienzsteigerung im Bereich der öffentlichen Verwaltung nicht von der Hand zu weisen.

Wie das eGovernment durchgesetzt wird

Das rechtliche Fundament für diesen Vorstoß von Behörden in die digitale Welt bilden eine Reihe von eGovernment-Gesetzen. Diese sollen den gesetzlichen Rahmen für die elektronische Führung von Akten, das elektronische Nachweisen, elektronische Signaturen und das elektronische Bezahlen abstecken und zukünftig dafür sorgen, dass Bürokratie abgebaut und Verwaltungen für Bürger zugänglicher und effizienter werden.