Knoblauchsmittwoch auf der Würfelwiese

von 27. Mai 2010

2002 wurde in Halle (Saale) die Tradition des Knoblauchsmittwochs wiederbelebt. Eine Tradition, die zuvor 1871 mit einem Verbot der Feier auf der Würfelwiese zunächst ihr Ende fand. Nun drohte dem Knoblauchsmittwoch erneut Ungemach: In der letzten Woche wurde in der Tagespresse veröffentlicht, dass das Fest auf der Würfelwiese ausfällt.

Der Knoblauchsmittwoch würde in diesem Jahr nicht stattfinden. Zumindest nicht in der bisher gewohnten Form. Denn den beiden langjährigen Organisatoren war es nicht möglich, das im Jahr 2002 von ihnen wiederbelebte Volksfest auf der Würfelwiese erneut vorzubereiten, wie Ulrich Hellem sagte. Er selbst habe wegen eines komplizierten Knochenbruchs lange Zeit das Bett hüten müssen. Sein Kompagnon Norbert Böhnke sei derzeit beruflich stark eingespannt.

Dennoch fanden sich auf der Würfelwiese am traditionellen Termin, dem Mittwoch nach Pfingsten, hier in Halle wie in einigen Dörfern und Städtchen der Umgebung "Knoblauchsmittwoch" genannt, zahlreiche Freunde der Knoblauchsgesellschaft, aber auch spontan Hinzugekommene, ein, um das Fest in anderer Form, als in den letzten Jahren erlebt, zu begehen.

Wer konnte, brachte Speisen und Getränke mit. Es wurde gegrillt, selbstverständlich mit den obligatorischen Knoblauch-Bratwürsten, dazu in Knoblauch eingelegte Eier sowie die obligatorischen Knoblauchzehen, es wurde gesungen und ausgiebig über die Tradition des Knoblauchsmittwoch, insbesondere seine Bedeutung für die Stadt Halle als kleines Volksfest gesprochen.

Alte Bekannte, aber auch neu Hinzugekommene kamen ins Gespräch bis das letzte Bier ausgetrunken war.

Das Positive dabei, so Norbert Böhnke, wurde wie in den Vorjahren die Würfelwiese so hinterlassen, wie man sie bei Ankunft vorfand. Weder Müll noch stehen gelassene leere Flaschen waren nach Abschluss der Veranstaltung auf der Würfelwiese "vergessen worden".

Die Initiatoren des Knoblauchsmittwoch, Ulrich Hellem und Norbert Böhnke, waren wie alle Anwesenden von diesem Abend begeistert und dankten den Mitbürgern für ihr Engagement, dieses Fest nicht einfach so sterben zu lassen.

Auch wenn das traditionelle Fest in diesem Jahr nicht in der gewohnten Form statt fand, fand es dennoch statt. So etwas erlebte die Knoblauchsmittwochsgesellschaft sowie die Hallenser bereits im Jahr 2008, als die Stadt einen Gebührenbescheid über 670 Euro ausstellte, die für die Knoblauchsmittwochgesellschaft mit dem Knoblauchsmittwoch nicht aufzubringen war, weil es keine Einnahmen gab. Ein Antrag auf Gebührenbefreiung wurde seinerzeit mit der Begründung abgelehnt, der Knoblauchsmittwoch sei nicht von besonderem öffentlichem Interesse für die Stadt Halle.

Dennoch fand auch damals das Knoblauchsfest auf der Würfelwiese statt, und so auch dieses Jahr.

Für das nächste Jahr, das 10. Jubiläum der Neubelebung des 1870 durch die damals unter kommunaler Aufsicht stehende Polizei verbotenen Festes, ist eine Wiederbelebung der traditionellen Veranstaltung und angemessen Würdigung des Jahrestages geplant.