Knollen für Unicef

von 8. November 2009

(ens) Schon eine halbe Stunde vor der offiziellen Eröffnung standen die ersten Besucher vorm Eingang des halleschen Grünflächenamtes. Denn dort fand der mittlerweile schon zur Tradition gewordene Dahlienverkauf statt. Wie in jedem Jahr wurden wieder Dahlienknollen aus dem Pestalozzipark unter die Leute gebracht. Denn die empfindlichen, aus dem winterwarmen Mittel- und Südamerika stammenden Knollen überleben in unseren Breiten den Winter im Freien nicht. Während wir die Pflanzen frostsicher im Keller lagern, hat die Stadt solche Lagerkapazitäten nicht. Außerdem haben die Blumenfreunde im Grünflächenamt ein ehrgeiziges Ziel. Der ansehnliche Dahlienschaugarten im Pestalozzipark soll jedes Jahr ein anderes Aussehen bekommen und auch neue Dahliensorten präsentieren.

Als: Knolle gegen Geld. Und das für einen guten Zweck. Im zehnten Jahr können sich die Hallenser nun schon mit den Knollen eindecken, die im Folgejahr wieder prächtige Blüten hervorbringen. Ob hellroter Fürst Pückler, der in den stadtfarben rot-weiß gehaltene Siedlerstolz, das orangerote Olympic Fire, die leuchtend pinke „Pink Charme“ oder „Hawaii“ in rosa – hier war für jeden etwas dabei.

Wehrmutstropfen allerdings: die Einnahmen blieben hinter denen des Vorjahres zurück. 643,60 Euro, damit nur halb so viel wie ein Jahr zu vor, waren am Ende in der Kasse. Woran es gelegen hat, darüber kann man nur spekulieren. Das kalte Wetter, der späte Termin und die kurzfristige Ankündigung mögen hier mit reingespielt haben.

„Sehr zufrieden“ ist man trotzdem bei UNICEF, wo man auch die "liebevolle Vorbereitung" durch das Grünflächenamt der Stadt Halle (Saale) lobt. Das Kinderhilfswerk erhält das Geld für ein Programm gegen Mädchenbeschneidung in Äthiopien. Denn die Kindheit der meisten äthiopischen Mädchen endet früh und in vielen Fällen auf brutale Weise. Fast 80 Prozent der Mädchen werden an ihren Genitalien beschnitten und jedes zweite Mädchen wird verheiratet, bevor es das 14. Lebensjahr erreicht hat. UNICEF will helfen, das Schweigen über die jahrhundertealten Traditionen zu brechen. Schlüsselfiguren sind dabei Dorfälteste, Lehrer und Mitglieder einheimischer Hilfsorganisationen. Sie sollen lernen, dass Genitalverstümmelung und zu frühe Schwangerschaften eine Ursache für die hohe Müttersterblichkeit im Land sind.