Späte Einsicht ist allemal besser als gar keine

von 11. November 2014

Das wurde bisher nur halbherzig angegangen, deswegen ist der Rückstand von Sachsen-Anhalt im bundesweiten Vergleich so groß. Selbst bei der Erarbeitung der Regionalen Innovationsstrategie 2020 stand vermutlich mehr die Begründung gegenüber Brüssel zur Erlangung von europäischen Strukturfondmitteln im Vordergrund, als konkret kleinen und mittleren Unternehmen zu helfen.

Konzepte sind allerdings nur die eine Seite, die Umsetzung im realen Leben eine ganz andere. Das wird etwa daran deutlich, dass beispielsweise im Jahr 2013 ganze 21 Unternehmen immerhin 60 % aller GRW-Mittel zugesprochen bekamen, Tausende Unternehmen gingen leer aus. Selbst Forderungen nach einer Untergrenze von 50.000 Euro für Anträge wurden mit der Bemerkung abgetan, da wäre der “bürokratische Aufwand” zu hoch.Und so sind die aktuellen Hürden immer noch sehr hoch. Sachsen-Anhalt sollte Wirtschaftsförderung mehr als Standortförderung begreifen, mit der lokale Infrastruktur sowie Bildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten möglichst vielen Unternehmen zugutekommen und nicht nur wenige im Sinne von Marktverzerrung subventioniert werden.

Darüber hinaus ist der Blick auf die möglichen Stärken der einheimischen Firmen bedeutsamer, als mit einer “Guerilla-Kampagne” Firmen von außerhalb mit zusätzlichen Fördermitteln nach Sachsen-Anhalt ziehen zu wollen. Die bekannt gewordenen Briefe mit viel Selbstlob gleichen zudem mehr einer “Gorilla-Kampagne”, das heißt: Das Klopfen auf die eigene Brust soll andere beeindrucken.

Aber immerhin: Forderungen der LINKEN nach mehr kleinteiliger Förderung und Vernetzung der kleinen und mittleren Unternehmen sollen nun offenbar doch umgesetzt werden – späte Einsicht ist allemal besser als gar keine.“