Heimat ist da, wo die Wurzeln liegen

von 26. November 2012

„Heimat“ ist für den Grafikdesigner und Bühnenbildner Helmut Brade vor allem mit Kindheit und Jugend verbunden: Hier ist der junge Mensch noch formbar, Eindrücke prägen sich ihm wie einem unbeschriebenen Blatt ein. Mit diesen Dingen, meint Brade, bleibt man sein Leben lang auf eine sentimentale Weise verbunden, sie nimmt man später mit in die Welt. Solcherlei Kindheitserinnerungen und frühe Prägungen stehen im Mittelpunkt von Helmut Brades Vortrag am kommenden Donnerstag in der Landeskunststiftung. Im Rahmen der Gesprächsreihe „Heimat. Zwischen Sehnsucht und Distanz“ wird er mit Bernd Schekauski – Autor, Redakteur und Moderator u.a. bei MDR Figaro – außerdem über eigentümliche Ereignisse sprechen, die in ihm Spuren hinterließen und die, eingebettet in gesellschaftspolitische Ansprüche und historische Veränderungen, seine persönliche Geschichte schrieben.

Helmut Brade, geboren 1937 in Halle, gilt national wie international als einer der wichtigsten deutschen Gra?kdesigner. Von 1955 bis 1960 studierte er an der Burg Giebichenstein Kunsthochschule Halle Keramik, Architektur und Gra?k. Gut 30 Jahre später kehrte er an die „Burg“, seine geistige Heimat, zurück und übernahm die Professur für Kommunikationsdesign. Inzwischen ist er emeritiert. 2003 erhielt er den Kunstpreis des Landes Sachsen-Anhalt.

Sachsen-Anhalt war und ist für viele Künstler eine Art Startbahn in eine Welt der Ideen. Viele Biografien nahmen hier ihren Anfang, wurden jedoch andernorts fortgeschrieben. Taugt das Land zwischen Mittelalter und Romantik, Aufklärung und Moderne heute noch für ein Heimatgefühl? Mit ihrer Gesprächsreihe geht die Kunststiftung Sachsen-Anhalt dieser Frage an insgesamt vier Abenden nach. Über ihr Verhältnis zu diesem Land sprechen Persönlichkeiten aus Kunst, Wissenschaft und Wirtschaft, die Sachsen-Anhalt in besonderer Weise verbunden sind; sei es durch ihre Herkunft oder weil sie hier ein Zuhause gefunden haben. Helmut Brade ist der vorerst letzte, der in der Reihe über seine Auffassung von Heimat sprechen wird. Der Eintritt ist frei.