25 Jahre Hospizarbeit in Halle (Saale)

von 15. Oktober 2010

In den 80ern kam in Ost und West gleichermaßen der Gedanke auf, dass man sich in besonderem Maße um schwer kranke, kurz vor dem Tod stehende Menschen kümmern muss. Es waren die Anfänge der Hospizbewegung. Und die nahm 1985 in Halle mit ihren Ursprung. Der katholische Pfarrer Heinrich Pera gründete vor 25 Jahren die halleschen Hospizdienste.

Das Jubiläum wurde am Donnerstagabend im Stadthaus am Markt gefeiert. Unter dem Titel „Sterbehilfe und Patientenverfügung – Wie weit reicht die Patientenautonomie?“ gab es eine Podiumsdiskussion mit Dr. med. Birgit Weihrauch, Vorsitzende des Deutschen Hospiz- und Palliativ Verbandes e.V., Prof. Michael Bucher, Dir. der Uniklinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin in Halle (Saale) und Dr. jur. Christoph Mandla, juristische Fakultät der Martin-Luther-Universität.

Bereits 1975 begann Pera seinen Dienst als Klinikseelsorger in den staatlichen Krankenhäusern von Halle (Saale). Dort erlebte er die psychosoziale Betreuung schwerkranker Menschen als mangelhaft. Pera selbst äußerte es damals so: „Die nicht selten nur einmaligen Kontaktmöglichkeiten mit Patienten – vor allem mit jenen, die physisch und psychisch schwer zu leiden haben – erschienen mir mehr und mehr als unzureichend.“ Motiviert durch die Hospitationen in vier englischen Hospizen brachte er das Anliegen der Hospizidee in die Saalestadt. Hier begann der katholische Pfarrer einen ambulanten Hospizdienst aufzubauen. Aus damaliger Sicht wahrlich kein leichtes Unterfangen. Das Entstehen und Arbeiten einer Hospizgruppe in der DDR war nur im Schutze der Kirche möglich. Begegnungsstätten für Menschen in Krisensituationen ließen sich nur schwer mit dem vermeintlich sozialistischem Weltbild vereinbaren. Er fand im damaligen St. Elisabeth-Krankenhaus Halle (Saale) einen Ort, von wo aus die Hospizbewegung wachsen konnte.

Im Zuge der Wiedervereinigung wurde der Hospiz-Hausbetreuungsverein e.V. gegründet dem heute 82 Mitglieder angehören. Der Freundeskreis zur Förderung von Sterbebegleitung und Hospizen e.V. zählt 112 Mitglieder. Heute sind 71 aktiv ehrenamtlich Engagierte, wobei weitere 16 kurz vor Beendigung ihrer Ausbildung stehen, und 19 festangestellten Mitarbeiter sowie ein Seelsorger für die vielfältigen Hospizdienste in Halle tätig. Zu denen gehören: der ambulante Hospizdienst, der ambulante Kinderhospizdienst, das stationäre Hospiz mit acht Einzelzimmern, Trauerbegleitung und das Bildungsforum. Die Station war 1996 gegründet worden und war die erste in den neuen Bundesländern.

„In unserer Arbeit sehen wir uns auch immer der Hospizidee verpflichtet,“ so Geschäftsführerin Kathrin Dietl „die für die Enttabuisierung der Themen Sterben, Tod und Trauer in unserer Gesellschaft und die Umsetzung von Palliativ Care eintritt“. Die ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter im Hospiz Halle möchten Leben bis zuletzt ermöglichen und so stehen immer der kranke Mensch und seine Angehörigen mit seinen Bedürfnissen im Mittelpunkt. Allein bereits in diesem Jahr fanden bis dato durch die vielfältigen Hospizdienste Begleitung: 74 Menschen stationär, 18 Familien mit einem schwerkranken Kind und 56 schwerkranke Menschen und ihre Angehörigen ambulant sowie 26 Menschen in ihrer Trauer in Gesprächskreisen oder Einzelgesprächen. 23 Gruppen von Krankenpflegeschulen und Pflegeeinrichtungen der Stadt Halle kamen in das Hospiz, um sich über die Arbeit und das Konzept der Palliativ-Care zu informieren. Sechs Palliativ-Care –Kurse (160 Stunden) für Pflegende wurden und werden durch das Hospiz Halle durchgeführt.
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Hospiz am St. Elisabeth-Krankenhaus Halle g GmbH .
Taubenstraße 25-28 . 06110 Halle (Saale) . Telefon 0345-22545-0 . Telefax 0345-22545-55

So ist die Hospiz am St. Elisabeth-Krankenhaus Halle g GmbH heute ein Haus mit vielfältigen Angeboten unter einem Dach und versteht sich auch als einen Ort an dem Begegnung und ein Miteinander möglich wird. Ganz nach dem Leitspruch von Pfarrer Heinrich Pera „Wo wir einander begegnen sind wir Hoffende“.

Gerade zum 25jährigen Bestehen der Hospizdienste wird die Stadt den Gründer der Hospizbewegung Pfarrer Heinrich Pera mit einem Straßennamen ehren. Die Taubenstraße wird zur Heinrich-Pera-Straße.