Laternenfest in Halle (Saale): Die Schlammschlacht ist eröffnet

von 27. August 2010

Gummistiefel sollte man am besten parat haben. Am Freitagnachmittag hat das 75. Laternenfest seine Pforten geöffnet. Und die Regenfälle der letzten Tage haben das Festgelände in eine riesige matschige Meile verwandelt. Besucher vor den Bühnen versanken vor allem auf der Ziegelwiese teilweise bis zu 30 Zentimeter im Schlamm. Etwas besser war die Situation an der Freilichtbühne, wo ein Teil vor der Bühne gepflastert ist. Besonders hart erwischt hatte es die Händler zwischen Peißnitzhaus und Freilichtbühne. Besucher kamen wegen der riesigen und tiefen Pfützen gar nicht zu den Ständen durch. Das Technische Hilfswerk musste erst einmal das Wasser abpumpen. Aus Sicherheitsgründen wurden mit Kies gefüllte Säcke an der Pontonbrücke neben der Ochsenbrücke untergelegt. Dadurch liegt die Behelfsbrücke etwas höher, zumindest hier bekommen Besucher keine nassen Füße.

Doch trotz des widrigen Wetters waren am Freitagabend tausende Hallenser unterwegs. Anziehungspunkte waren vor allem Seed-Sänger Dellé und Emigrantski Raggamuffin Kollektiv RotFront. Angetreten war Dellé, das „beschissene Wetter“ zu vertreiben. „Bei unserer Musik braucht man blauen Himmel“, meinte er. Aber eigentlich sorgt ja seine Reggea-Musik schon von sich aus für Sommerfeeling. Experimentell war es mit RotFront auf der Ziegelwiese. Deutsch, Russisch, Englisch oder Ungarisch wurde gesungen – das alles bei wilder Bläsermusik aus Klarinette, Posaune und Saxophon, die von Polka zu Hip Hop oder Klezmer wechselte. Außerdem standen Frida Gold, Brothorst, Riserva Moac und die Celtic-Folkrock-Combo The Aberlours auf den Bühnen.

So international wie das Musikprogramm ist auch die Versorgung mit Speisen und Getränken. Klar, Bratwurst und Bier gibt’s. Aber auch verschiedene Cocktails, frischgebackenes Brot, Spießbraten und Langos gibt es. Russisch wird es beim Traktir Imperial mit Wodka und Baltika-Bier. Auch in diesem Jahr ist es wieder gelungen, die Ramschmeile von Riveufer fernzuhalten. Keine Schlüpfer für einen Euro, stattdessen Keramik, Schmuck und anderes Kunsthandwerk. Unter dem Motto „Halle-Leuchten“ sind zum Beispiel 15 Burgstudenten vor Ort.

Noch nicht gelöst ist das Taxiproblem. Am Samstag wird wieder die Kröllwitzer Straße ab Ecke Burgstraße/Seebener Straße gesperrt. Nicht nur für den normalen Durchgangs- und Anliegerverkehr, sondern auch für die Taxen, die gewöhnlich am Stellplatz vor dem Schillertheater warten. Und genau hier liegt das Problem. Denn viele Besucher wollen abends mit dem Taxi nach Hause fahren. Nur wo findet man eins? Statt, wie gewohnt, vor dem Schillertheater in ein Taxi steigen zu können, müssen Besucher in der Burgstraße oder der Seebener Straße ein Taxi suchen. Nur ist es schwierig, da dort legal aus Platzgründen kaum Taxen in der Nähe der Kreuzung stehen können. Hier sollte noch nach einer Regelung gesucht werden.

Gesperrt ist wie angekündigt auch die Brücke an der Eissporthalle. Besonders auffällig ist das Hinweisschild an der Haltestelle Gimritzer Damm allerdings nicht, so dass trotzdem ein Teil der Besucher den gewohnten Weg gehen wollte. Dort aber versperrten auf beiden Seiten Security-Mitarbeiter den Weg.