Osttangente: OB will schnelle Entscheidung

von 27. Mai 2011

Seit Monaten läuft der Streit um den letzten Bauabschnitt der Osttangente in Halle (Saale) auf Hochtouren. Die Kernfrage: Brücke oder Unterführung? Die Anwohner wollen Unterführungen haben, vor allem aus Lärmschutzgründen. Die Stadt schaut auf die Kosten und sagt, Brücken wären günstiger. Vorlagen wurden in die Ausschüsse eingebracht, plötzlich zurückgezogen, dann wieder eingebracht, sogar diskutiert, von Räten zerpflückt und von der Verwaltung erneut zurückgezogen. So geht das nun schon eine ganze Weile.

Im letzten Planungsausschuss sollte ein kleiner Kompromiss gefunden werden. Gebaut wird erst einmal nur zwischen Delitzscher Straße und Reideburger Straße, so hatte es der Ausschuss beschlossen. Für den restlichen Abschnitt bis zur B 100, in dem sich auch die betroffenen Tunnel/Brücken-Querungen von Straßen und Schienen befinden, wollten die Räte neue Zahlen. Doch genau jene durch den Ausschussbeschluss geänderte Vorlage zog die Verwaltung zurück. Probleme mit den Fördermitteln könnten der Grund sein (HalleForum.de berichtete), dass die Verwaltung an ihrer Komplettvariante festhält.

Doch im Dezernat des scheidenden Beigeordneten Thomas Pohlack scheint so einiges drunter und drüber zu gehen. Dafür spricht auch die spürbare Verwirrung von Oberbürgermeisterin Dagmar Szabados im Stadtrat. Denn die hatte für eine schnelle Entscheidung geworben, man sollte sich doch zunächst auf einen Teilabschnitt einigen. „Wir kommen sonst immer mehr in Verzug.“ Genau jene vom Stadtoberhaupt favorisierte Variante hatte der Planungsausschuss beschlossen, diese Entscheidung wurde nun durch die eigene Verwaltung vertagt.

Gerade für den letzten Abschnitt zwischen Reideburger Straße und B 100 sehen die Räte noch erheblichen Planungsbedarf. Ihnen fehlen eigenen Angaben zufolge wichtige Zahlen und Untersuchungen. So beschloss der Stadtrat die Erstellung eines hydrogeologischen Gutachtens. Dieses brauche man, um über Pro und Kontra von Brücke und Unterführung diskutieren und entscheiden zu können. Damit scheint ein Beschluss in weite Ferne gerückt zu sein. 60.000 Euro soll das Gutachten kosten, die Erstellung ein halbes Jahr dauern.